Traumkulisse für Filmemacher: Kanarische Inseln

Feurig bläst der Wüstenwind, verquirlt Vulkanstaubpartikel und goldenen Dünensand. Hochexplosiv die Stimmung. Der Boden bebt. In immer geringerer Entfernung donnern wilde Hufe. Die Luft erzittert. Dabei steht die spitzgiebelige Dorfkirche mit dem hohen Glockenturm da wie eine Eins. Nur ihr Holz ächzt ein bisschen. Irgendwo schlägt Blech an Blech.
Dann toben zwei Dutzend berittene Finsterlinge durch die Hauptstraße, Rösser schnauben – und der Held zieht den Hut in die Stirn. Willkommen zur Westernshow in Sioux City.

In der direkt am Meer liegenden Westernstadt wurde Kinogeschichte geschrieben: 1972 in den Sand hinter San Augustin gesetzt – für Millionen und einen Kopfgeldjäger. Lee Van Cleef drehte hier auf Gran Canaria „Take a hard Ride“ – ein Spaghetti-Western oder Paella-Streifen, je nach Draufsicht.
Die grüne Vulkaninsel ist filmverrückt, zieht mit der „Fiesta Del Cine“ sogar ein namhaftes Filmfestival auf – und hat seit den fünfziger Jahren Weltstars zu Gast. Orson Welles und Gregory Peck drehten hier in den 50er Jahren „Moby Dick“ und genossen das Luxushotel Santa Catalina in vollen Zügen. So sehr, dass Gregory Peck unter Gästen wie Winston Churchill oder Agatha Christie eine Sonderstellung einnimmt: Er demolierte das Piano.
Von Thomas Gottschalk und Mike Krüger sind derlei Ausschweifungen nicht überliefert. Das Supernasen-Duo wählte 1985 für die schräge Komödie „Die Einsteiger“ den Strand von Las Palmas de Gran Canaria als Schauplatz.
Noch beliebter bei Filmemachern ist Lanzarote. Thomas Ohrner und Horst Frank standen beispielsweise auf der von Künstler César Manrique gestalteten Aussichtsplattform Mirador del Rio im Norden der Insel für das Weihnachtsmärchen „Timm Thaler“ vor der Kamera.
Auch Pedro Almodovar erlag den Reizen der Vulkaninsel. Spaniens Kultregisseur scheuchte Penelope Cruz über den Strand von Famara – und durch die Fischerorte Janubio, Orzola oder die Feuerberge. Warum er seinen Film „Zerrissene Umarmungen“ 2009 auf Lanzarote drehte, erklärt der heute 65-jährige damals mit wenigen Worten: Nirgendwo sonst gebe es so „dramatische Farben und gewaltige Landschaften.“
Fast zur selben Zeit hatten auf den Kanaren auch Liam Neeson und Ralph Fiennes zu tun: Vor der märchenhaften Kulisse des Pico del Teide waren sie die Stars in dem Remake des Fantasy-Klassikers „Kampf der Titanen“. Spaniens höchster Berg – 3718 Meter hoch und auf Teneriffa gelegen – hat als Drehort viel Tradition: Bereits vor über 40 Jahren behauptete sich Raquel Welch in dem Streifen „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ im Fellbikini gegen Säbelzahntiger und Mammuts.

Teneriffa: Nationalpark Cañadas del Teide
Auf Fuerteventura wiederum noch gut in Erinnerung ist Einheimischen und Touristen das Treiben in dem Fischerdörfchen El Cotillo, neben den einsamen Stränden von Cofete, der Punta de Jandia und der Dünenlandschaft bei Corralejo Hauptdrehort von „Exodus: Götter und Könige“. In der – 2014 realisierten – Bibelverfilmung mit Ben Kingsley und Christian Bale ging es um den Auszug des israelischen Volks aus der Gefangenschaft in Ägypten in das gelobte Land. Die Szene, bei der Moses das Rote Meer teilte, entstand am Leuchtturm von Cotillo – und die Dutzenden von Kamelen, mit denen die grimmigen Soldaten unterwegs waren, stammten vom Oasis Park in La Lajita.

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Magazin Redaktion

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