Spanien: Im Land der Basken

Lauthals schreit irgendwo ein Esel, Kuhglocken bimmeln und die Berge werden von der Morgensonne in ein malerisches Licht gehüllt. Jetzt entdecke ich auch die gemütlich kauenden Kühe, die friedlich auf einer Weide grasen. Sattgrüne Wiesen und Wälder erstrecken sich im Tal. Auch wenn ich es selbst kaum glauben kann, das hier sind nicht die Alpen. Ich bin im Baskenland, eine der wenigen Ecken Spaniens, die vom Tourismus noch fast unberührt sind.

Der Leuchtturm am Golf der Bizkaia

An unserem ersten Tag in der Bizkaia fahren wir an die Küste. In dem kleinen Fischerort Lekeitio steht ein Leuchtturm, einer von insgesamt fünfzehn, die sich an der Küste verteilen. Den Leuchtturm Santa Katalina kann man besichtigen. Wir zahlen die sechs Euro Eintritt und machen bei einer Führung mit.

Am Eingang hängen gelbe Regencapes, die wir uns anziehen müssen. “Nur vorsichtshalber, damit Sie nicht nass werden!”, meint unser Guide. Aber es geht trocken weiter. Als Erstes kommen wir in einen Raum, in dem ein Film gezeigt wird. Wir lernen, wie genau so ein Leuchtturm funktioniert, wie sich die Fischer früher an den Lichtern orientiert haben und wie das heute funktioniert. Klasse gemacht und dank englischsprachiger Vertonung auch problemlos verständlich. An der Decke leuchten sogar Sternbilder, wie an einem nächtlichen Himmel und weisen uns den Weg in den zweiten Raum. Wir betreten ein nachgebautes Boot und nehmen auf einer Bank Platz. Auf einem Panoramabildschirm vor uns erscheint ein Hafen. Über Kopfhörer begrüßt uns der Kapitän und erklärt, wo wir gleich entlang fahren werden. Sobald wir ablegen, beginnt das Schiff in den Wellen leicht zu schaukeln. Eine simulierte Bootsfahrt! Gemütlich schippern wir an der Küste entlang und lauschen den Geschichten der Fischer, die uns der Kapitän erzählt.

Dann kommt ein Sturm auf. Die Sicht wird schlechter und vor uns türmen und überschlagen sich hohe Wellen. Ganz plötzlich platscht es. Echtes Wasser spritzt auf unsere Regencapes. Alle müssen lachen. Wenn das nicht realistisch ist!

Pozalagua – eine Höhle in den Bergen

In Karrantza fahren wir auf einen Berg. Davon gibt es hier in Küstennähe erstaunlich viele. Wieder überkommt mich diese Alpenstimmung, als wir die Bergpfade emporkurven. Oben angekommen bin ich völlig fasziniert von der Aussicht. Sattes Grün und Berge, soweit das Auge reicht. Allein für diesen Blick lohnt es sich, hier hochzufahren.

Dann geht die Führung durch die Höhle, die Cueva de Pozalagua, los. Ein Meer von Stalaktiten und Stalagmiten erstreckt sich vor uns, neben uns und über uns. Das Besondere ist, dass die Stalaktiten nicht einfach nur nach unten wachsen, sondern sich in einer Art Haken wieder nach oben biegen. Solche Stalaktiten habe ich noch nie gesehen. Sie sehen eher aus wie Korallen am Meeresgrund aus. Oder wie die Wurzeln einer Kartoffelknolle. Ich habe ja schon einige Höhlen besichtigt, aber diese ist einmalig.

Pintxos essen in Bilbao

Unseren letzten Tag verbringen wir in Bilbao. Natürlich drehen auch wir eine Runde um das architektonische Wunderwerk, das Guggenheim Museum, und bestaunen die riesige Spinne, die merkwürdigerweise “Maman” heißt. Aber wir sind hungrig und haben die Spezialität der baskischen Küche noch nicht gekostet: Pintxos. Das sind kleine Brotscheiben mit ganz verschiedenen, kunstvoll und hoch aufgetürmten Leckereien. Im Casco Viejo, dem Altstadtviertel Bilbaos, finden wir sofort mehrere Bars und Restaurants, in denen uns diese Pintxos schon vom Tresen aus anlachen.

Wir bestellen uns ein Glas Txakoli, den typisch baskischen Weißwein, und nehmen die Pintxos etwas genauer in Augenschein: Da gibt es kleine Häppchen mit Fisch, mit Meeresfrüchten, mit Schinken, mit Ei und sogar einen mit Hahnenkamm. Das ist angeblich eine Spezialität, behauptet jedenfalls der Kellner. Da eines der baskisches Brothäppchen nur zwischen 1,70 und drei Euro kostet, schnappen wir uns gleich mehrere. So können wir möglichst viele verschiedene Pintxos probieren. Ich nehme eins mit Krabben und eins, das wie ein Fleischbällchen aussieht. Sehr lecker. Eine schöne Erfindung, diese Pintxos!

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Nicole Biarnés

Seit über sechzehn Jahren lebe ich in Katalonien. Wenn ich gerade nicht auf Reisen bin, genieße ich die Schönheit der Costa Brava, die Natur, das Meer und die Berge.