Sardinien Bucht-Hopping – per Boot von Strand zu Strand

Wer sagt, dass es Traumstrände nur in der Karibik gibt? Sardiniens Strände gehören zu den schönsten, die ich je gesehen habe – und es waren viele. Vor allem der Golf von Orosei im Osten der italienischen Insel lockt mit türkisblauem Wasser, steilen Felsklippen und von Stränden gesäumten Buchten.

Manche dieser Strände sind sowohl zu Fuß als auch am Wasserweg erreichbar, andere ausschließlich per Boot. Wer nicht selber am Steuer sitzen will, bucht am besten eine Ausflugstour im übersichtlichen Hafen von Cala Golone. Ich entscheide mich dafür, mit Escursioni Cala Golone in See zu stechen. Für den Preis von knapp 40 Euro bringt ein erfahrener Skipper mich und zehn andere Urlauber in einem stabilen Schlauchboot von Bucht zu Bucht. Die Tour startet am Morgen und endet am späten Nachmittag.

Zwergwale in Sicht!

Ich habe extremes Glück: Kurz nach dem Start in der Früh dreht der Skipper den Motor ab und scannt das Meer mit aufmerksamem Blick in alle Richtungen. Da! Zwergwale! Wir sind keine 30 Meter von ihnen entfernt, ein mulmiges Gefühl – aber auch aufregend. Sogar der Bootsführer wirkt mehr als überrascht und angetan, dieses Naturschauspiel so unverhofft und hautnah zu erleben.

Badestopp in drei Buchten

Weiter geht’s. Wir flitzen über das blitzblaue Mittelmeer in Richtung Süden. Bei der südlichsten Bucht, der Cala Goloritze, halten wir für einen kurzen Fotostopp. Die spitz in die Höhe ragenden Kalksteinfelsen bilden einen scharfen Kontrast zum Türkis des Wassers. Von jetzt an geht es weiter in Richtung Norden, wo wir an der Cala Marilou halten.

Der von kleinen, hellen Kieselsteinen gesäumte Strand schafft es mit Anhieb in die Top 10 meiner Lieblingsstrände. Die hellen Steine sorgen dafür, dass das ohnehin schon glasklare Wasser noch einladender wirkt. Die nächsten Stopps sind die etwas kleinere Cala Biriola und die hübsche, von grünen Schluchten umsäumte Cala Luna.

Wanderung zum Strand Cala di Luna

Weil wir an der Cala Luna nur einen kurzen Halt einlegen, beschließe ich, nochmal auf eigene Faust dorthin zu fahren – besser gesagt, zu wandern. Ich lasse meinen Mietwagen am nächsten Morgen kurz vor der nördlichsten Bucht im Golfo di Orosei, der Cala Fuili, stehen und mache mich auf den Weg.

Die rund zweieinhalbstündige Wanderung führt teils durch kühle Wacholderwälder, teils bin ich der prallen Sonne ausgesetzt. Der Blick auf das blau schimmernden Meer entschädigt. Die Wanderung ist nicht zu unterschätzen – besonders am Ende des Weges geht es steil bergab durch eine Felsschlucht. Hier sollte niemand mit Flip Flops antanzen, festes Schuhwerk ist ein Muss.

Ein eiskaltes Lemonsoda als Belohnung

Gerade als die Mittagshitze einsetzt, durchschreite ich das idyllische, blühende Tal, das zum Strand von Cala Luna führt. In dem einfachen Restaurant am Wegesrand gönne ich mir eine eisgekühlte Flasche Lemonsoda. Weiter geht’s zum sichelförmigen Sandstrand, wo ich mich wohlverdient in die Fluten stürze.

Italienische Hausmannskost am Bauernhof

Wandern und Baden machen ganz schön hungrig. Gut, dass es in Sardinien – so wie im Rest Italiens – unzählige Agriturismi gibt. Die Bauernhöfe bieten neben Schlafplätzen auch Abendmenüs an – nicht nur für Hausgäste. Gespeist wird in großen, traditionellen Essenshallen, die rustikal eingerichtet sind.

Im Menü inbegriffen sind meist eine Flasche Wein und Tomaten mit Wurst oder Schinken aus Eigenproduktion als Vorspeise. Als Zwischengericht folgen sardische Gnocchi aus Hartweizengrieß, als Hauptgang wird Wildschweinbraten aufgetischt. Die Nachspeise besteht häufig aus Sebadas – Teigtaschen mit Ziegenkäse und Honig. Ein Menü kostet zwischen 20 und 30 Euro, die Portionen sind mehr als ausreichend. Viele Höfe verkaufen zusätzlich Ricotta, Schinken, Honig, Wein und Olivenöl, die besser haltbaren Produkte eigenen sich gut als Souvenir.

Ich speise im Agriturismo Gulunie wie eine Königin. Der Hof ist etwas außerhalb des Ortes Orosei, das rund 25 Kilometer nördlich von Cala Golone liegt.

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Maria Kapeller

Maria Kapeller, Jahrgang 1983, hat in Salzburg Kommunikationswissenschaft studiert und längere Auslandsaufenthalte in der Schweiz, London und Nordirland absolviert. Die letzte lange Reise dauerte fünf Monate und führte nach Asien, Australien und Neuseeland. Sie ist freie Texterin und (Reise)-Journalistin.