Prag von der anderen Seite

Altbauten, kleine Gassen und pompöse Brücken: Prag ist wahrhaft reich an Sehenswürdigkeiten. Nachdem wir die Altstadt und die Prager Burg bereits ausgiebig erkundet haben, wollen wir heute einen Spaziergang zu weniger bekannten Orten in Prag unternehmen. Unser Ziel ist die andere Seite der Moldau, die bis auf die Prager Burg bei vielen Touristen kaum Beachtung findet. Das wollen wir ändern.

Extravaganter Kaffeegenuss

Bevor unser Spaziergang so richtig beginnt, stärken wir uns mit einem Kaffee, aber natürlich nicht mit irgendeinem: In der Hunger Wall Café Lounge in der Plaská 615/8 gibt es die außergewöhnlichsten Kaffeekreationen, die wir bislang gesehen haben. Wir entscheiden uns für eine Bohnensorte aus Ruanda und die Zubereitung in der Vakuummaschine.

Ganz gespannt sehen wir dem Kellner zu, wie er an unserem Tisch eine Maschine aufbaut, die eher an den Chemieunterricht erinnert als an Kaffeezubereitung. Das Ergebnis ist sehr lecker und mit 95 CZK (ca. 3,50 Euro) nicht einmal teuer, da pro Zubereitung zwei große Tassen befüllt werden können.

Hoch hinaus zum Petřín-Hügel

Frisch gestärkt geht es für uns jetzt hoch hinaus: Unser erstes Ziel ist der Petřín, ein Hügel direkt neben der Prager Burg. Kurzfristig entscheiden wir uns gegen einen Fußmarsch und nehmen die Standseilbahn, die alle 10 Minuten auf den Gipfel fährt. Für die Fahrt genügt ein Kurzstreckenticket der Prager Verkehrsbetriebe für 24 CZK (ca. 1 Euro), das ihr direkt an der Bahn erwerben könnt.

Auf dem Petřín spazieren wir durch die parkähnliche Anlage. Besonders auffällig ist der Petřín-Turm, der eine kleine Kopie des Pariser Eiffelturms ist und als Aussichtsturm dient. Schließlich entdecken wir einen wunderschönen Garten. Inmitten der Farbenpracht der unzähligen Blumen ruhen wir uns auf einer der Bänke aus, bevor es weiter geht auf unserer Entdeckungstour.

Ticktack, ticktack – ein Metronom über der Stadt

Unser nächstes Ziel ist das Metronom. Wir haben das eigenartige Gebilde schon mehrmals von der Karlsbrücke aus gesehen und wollen nun genauer wissen, was das genau ist. Unser Weg führt uns über die Prager Burg, die wir aber heute einfach links liegen lassen. Schließlich wollen wir heute die weniger bekannten Seiten von Prag erkunden.
Direkt hinter der Burg gelangen wir in einen kleinen Park, der nach einer Weile in den großen Letná-Park übergeht. Der Letná-Park ist eine riesige, grüne Oase mitten in Prag, die gespickt ist mit reich verzierten, alten Pavillons. In der Mitte des Parks angekommen, sehen wir es endlich vor uns: das Metronom.

Tagein, tagaus pendelt das 23 Meter hohe Kunstwerk hin und her. Auf dem großen Platz davor trifft sich die Prager Jugend zum Skaten und junge Paare genießen die sensationelle Aussicht von hier oben. Von allen Aussichtspunkten in Prag gefällt es uns hier am besten. Vor allem der Blick auf die Moldau und die vielen Brücken ist sehr beeindruckend.

Biergarten mit Aussicht

Jetzt haben wir uns aber auch eine Belohnung verdient und durchqueren den Letná-Park bis zum Ende, wo wir auf den Biergarten Letenskýzámeček stoßen. Auf Bierbänken genießen die Prager hier ihren Feierabend bei einer tollen Aussicht auf die Altstadt. Das tschechische Bier gehört zu den besten der Welt und der halbe Liter Pivo kostet frisch gezapft in der ganzen Stadt zwischen 35 und 45 CZK (ca. 1,50 Euro).

Der Biergarten verleitet dazu, hier nicht mehr wegzugehen. Wir müssen aber noch zurück auf die andere Seite und brechen nach zwei Pivo wieder auf. Bergab geht es dann sehr schnell und wir müssen nur noch eine Brücke überqueren, schon sind wir zurück in der Prager Altstadt.

Der krönende Abschluss: das Abendessen

Nach einem ganzen Tag auf den Beinen ist die deftige, böhmische Küche genau der richtige Abschluss. Wir essen im Kotleta in der U radnice 2, direkt hinter dem Altstädter Marktplatz. Neben den typischen tschechischen Gerichten gibt es hier auch einige leichtere und moderne Gerichte sowie einige ausgefallene Vorspeisen. Wir probieren die marinierte Paprika auf Fetakäse. Sehr, sehr lecker. Zum Hauptgang wählen wir dann aber doch das klassische Gulasch mit Knödeln. Inklusive Bier kostet das Essen umgerechnet weniger als 25 Euro für zwei Personen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Prager Gastronomie ist eben einfach unschlagbar.

Zufrieden und mit vollem Magen gehen wir zurück ins Hotel und freuen uns schon auf den nächsten Tag in der Goldenen Stadt. Die gegenüberliegende Seite der Moldau hat auch jenseits der Prager Burg viel zu bieten und ist einen Ausflug mehr als wert. Viele Grünflächen und die besten Aussichtspunkte der Stadt befinden sich dort und alle Orte, die wir besucht haben, waren touristisch nicht überlaufen.

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Sebastian Ritter