Korfu: Von Stränden, antiken Festungen und gutem Gyros

Ich bin erfolgreich dem mal wieder viel zu kalten Frühling Deutschlands entkommen. Ich fahre mit meinem gemieteten Motorroller (rund 10 Euro pro Tag) über geschwungene Straßen durch die malerische Landschaft Korfus, der wunderschönen Insel vor der Westküste Griechenlands. Bei angenehmen 20 Grad bläst mir eine leichte Brise ins Gesicht und ich genieße die warmen Sonnenstrahlen.

Meine Tour führt mich die Westküste Korfus von Agios Gordios 25 Kilometer hoch in den Norden bis nach Paleokastritsa. Hier soll sich eine kleine Bucht befinden, die mir von Einheimischen sehr empfohlen wurde – ein Geheimtipp für Liebhaber kleinerer Strände und Buchten, abseits der langen Sandstrände Korfus, die zweifelsohne auch ihren Reiz haben.

Per Motorroller die Traumlandschaft Korfus erkunden

Allein die einstündige Fahrt dorthin ist ein wahres Erlebnis mit Hunderten von Fotomotiven und wechselnder Landschaft – ich lasse es gemütlich angehen und stoppe regelmäßig, um die Szenerie zu betrachten. Idyllisch stehen einsame Häuschen mitten im grün bewachsenen Berghang und der Mix aus blühender Vegetation und trocken-steinigem Geröll am Wegesrand trägt zum mediterranen Flair Korfus bei.

Eine alte Frau mit Kopftuch in abgewetzter Kleidung sitzt seitwärts auf ihrem mit Heu beladenen Esel und lässt sich den steilen Berg hinaufbringen, nur selten begegnen mir andere Fahrzeuge. Korfu bietet mir eine Szenerie wie aus längst vergangenen Zeiten und auf den Bergspitzen wird mir in regelmäßigen Abständen ein traumhafter Blick auf verlassene Buchten mit türkisgrün schimmerndem Wasser geboten. Grandiose Bilder in unfassbarer Stille. Ich nutze den Ausblick für kurze Pausen und genieße diese einmaligen Momente der Ruhe.

Als ich dann den Strand von Paleokastritsa erreiche, bleibt mir fast die Spucke weg. Der helle Sand leuchtet mir bereits von weitem entgegen und ich kann das türkisgrüne Wasser sehen. Die Einheimischen haben nicht zu viel versprochen. Vor mir liegt ein wahres Strandjuwel in einer geschwungenen kleinen Bucht mit Blick auf einen grünen Hügel. Ich schmeiße mich gleich auf mein Handtuch, während sich meine Füße gierig in den feinen, weichen, hellen Sand bohren.

Hier verbringe ich zwei Stunden, tanke Sonne und schwimme im kristallklaren, sauberen Wasser Korfus. Ich beobachte einen Hirten, wie er seine Herde Schafe gemütlich über die Straße treibt, die am Strand vorbeiführt. Einige Kinder schnorcheln und bewundern die bunte Fischwelt Korfus.

Bilderbuch-Sonnenuntergang in Agios Gordios

Zum Spätnachmittag möchte ich unbedingt wieder zurück in Agios Gordios sein, denn der Sonnenuntergang sei dort fantastisch, wie mir berichtet wird. Ich fahre also mit meinem Motorroller zurück und kurz vor meiner Ankunft in Agios Gordios führt die Straße eine ganze Weile steil bergauf, bevor es dann wieder bergab geht und sich mir zu meiner Rechten die atemberaubende Kulisse Agios Gordios darbietet. Der Weg führt direkt bis an den Strand.

Ungefähr 20 Meter vor dem Strand stelle ich meinen Motorroller ab. Der leckere Geruch von gebratenem Gyrosfleisch aus einem der griechischen Strandlokale, die sich hier aneinanderreihen, steigt mir in die Nase. Es wird höchste Zeit für mein erstes „richtiges“ Gyros Pita in Griechenland und ich mache es mir auf der Terrasse eines Lokals gemütlich. Die Griechen sind überaus gastfreundlich und so empfängt man mich auch hier wieder mit einem großen Lächeln, die Arme zur Begrüßung weit ausgestreckt, als die Bedienung zur Aufnahme der Bestellung naht – „Kalispera, my friend“

Die Gyros Pita (hier für 2,80 Euro zu haben) schmeckt einfach hervorragend, würzig gebratenes Fleisch mit frischem Tsatziki und Zwiebeln, garniert mit ein paar Pommes, die in die Pita hineingelegt werden.

Anschließend mache ich mich auf zum Strand. Hier am langgezogenen Strand Agios Gordios ist der Sand ein wenig dunkler und mit mehr Steinen versetzt. Paleokastritsa Beach hat seinem Ruf als Strandtipp also alle Ehre gemacht. Die Sonne macht sich langsam auf den Weg Richtung Horizont, also schwinge ich mich auf meinen Roller und fahre 50 bis 100 Meter zurück bergauf, um den besten Blick auf den Sonnenuntergang zu haben. Dann färbt sich auch schon der gesamte Himmel orangerot und die Sonne taucht am Horizont wie eine brennende Feuerkugel im Meer unter. Ein unglaublicher Anblick, in dem ich einige Minuten verharre, um all die Erlebnisse an diesen schönen ersten Tag auf Korfu zu verarbeiten.

Korfu Stadt – Kerkyra und die historische Festung

Am zweiten Tag auf Korfu besichtige ich die historische Stadt der Insel mit ihrer eindrucksvollen Festung. Für rund 12 Euro buche ich an der Rezeption meines Hotels eine Hin- und Rückfahrt per Bus in die Stadt. Der Bus setzt mich mitten im Zentrum ab und ich starte sogleich meinen Stadtrundgang durch idyllische Gässchen mit bunten Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. An einigen Gebäuden mit hundert Jahre alten Fensterläden blättert bedrohlich der Putz ab. Im krassen Kontrast dazu blühen überall in der Stadt die Sträucher und Blumen in den sattesten Farben und liefern fantastische Fotomotive.

Ich spaziere die Liston Promenade entlang Richtung Spianada Square, in dessen Nähe sich auch die historische Festung Korfus befindet. Ein Steg führt zum alten Festungstor und als ich hindurchlaufe, eröffnet sich einige Meter weiter ein gigantischer Blick aufs Meer. Gewaltige Kanonen stehen hier zur Besichtigung und als ich das Areal weiter erforsche, stoße ich auf einen hellenischen Tempel. Der „Temple von St. Georges“ ist ein pittoresker Bau aus dem 19. Jahrhundert –eine Nachbildung der antiken griechischen Tempel.

Tipp: Landende Flugzeuge vom Kanoni Hill beobachten

Vor der Festung sammelt der kleine Bus die Fahrgäste wieder ein und bringt uns in einer kurzen Fahrt (10 Minuten) zum Kanoni Hill. An diesem Aussichtspunkt gibt es ein gemütliches Café. Von hier aus habe ich einen hervorragenden Blick auf die Pontikonisi, die sogenannte Mäuseinsel, und auf das Kloster Vlacherna, das meist fotografierte Motiv Korfus.

Doch hier wartet noch ein ganz besonderes Erlebnis auf mich. Was mir bisher nicht bekannt war: Korfu hat eine der kürzesten Landebahnen Europas und der Anflug der großen Maschinen lässt sich von hier aus hervorragend beobachten. Der Anblick der sachte sinkenden gewaltigen Flugzeuge, wie sie auf die Landebahn in der Lagune aufsetzen, ist mein absolutes Highlight am heutigen Tag und ich genieße einen Cappuccino im Café Kanoni, während ich meinen ereignisreichen Tag in Kerkyra Revue passieren lasse.

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Dennis Fink

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