Rom – mehr als sieben Hügel

Leicht schnaufend laufe ich durch die Gassen im Monti-Viertel. Es geht mal wieder bergauf. Rom hat bestimmt mehr als sieben Hügel! Wegen der vielen archäologischen Schätze im Untergrund haben die Römer nur zwei Metrolinien, nämlich A und B. Ich halte mich also an den Rat einer römischen Freundin und erkunde die Stadt lieber per pedes – trotz der Hügel!

Monti-Viertel

Monti ist das einzige Viertel Roms, in dem man noch den Handwerkern bei der Arbeit zusehen kann. Ganz früher, im alten Rom, hatte die Gegend hier einen wilden Ruf. Monti war einer der dichtbesiedelsten und ärmsten Stadtteile Roms. Im Mittelalter wurde es dann ruhiger. So ruhig, dass sich ein paar Jahrhunderte lang Weinberge und Gärten statt klappriger Hütten über die Hügel erstreckten. Heute gibt es hier viele kleine Restaurants und Eisdielen. Sehr lecker ist übrigens das Eis in der Fatamorgana, an der Piazza dei Zingari!

Mein Weg führt mich am Kolosseum vorbei, zu einem kleinen Park, dem Colle del Oppio. Hier treffen sich am Sonntagmorgen die Römer auf ein Schwätzchen, gehen mit dem Hund Gassi oder spielen Fußball mit ihren Kindern. Eigentlich ist der Park einfach nur ein kleiner, grüner Hügel, aber für eine kleine Pause vom Trubel der römischen Straßen ist er perfekt. In dem kleinen Café, das eigentlich eher ein Getränkestand ist, spült eine ältere Dame gerade die Gläser. Ich kaufe mir ein Aqua Minerale, setzte mich an einen der Tische und schlage meinen Stadtplan auf. Ein guter Moment, um zu überlegen, was ich morgen machen könnte.

Casa Romana

Nicht weit vom Colle del Oppio und dem Kolosseum entfernt, liegt die Casa Romana. Eine Freundin meinte, hier könne man in die Unterwelt eintauchen, hinab in Jahrtausende alte römische Geschichte. Als ich am nächsten Morgen relativ früh ankomme, habe ich Glück. Ich bin fast allein hier und schon ein wenig gespannt, was mich wohl erwartet. Als ich durch die einsamen Räume wandere, verschlägt es mir dann sogar ein wenig die Sprache: Im Untergrund der Casa Romana verbirgt sich ein unglaublich gut erhaltenes Labyrinth aus Fluren und Zimmern. Sogar die Wandmalereien und Mosaike leuchten teilweise noch in warmen Farben. Die Anlage ist zwar nicht groß, aber sehr liebevoll restauriert. Ich bin total begeistert und verlaufe mich fast, weil ich vor lauter Staunen gar nicht auf meinen Weg achte.

Trastevere

Zum Mittagessen bin ich in Trastevere verabredet. Hier gibt es noch typisch römisches Essen, das sagt jedenfalls Luisa, mit der ich mich zum Essen treffen werde. Viele Jahrhunderte lang gehörte Trastevere, das Viertel jenseits des Tibers, gar nicht zur Stadt Rom dazu. Um über den Fluss zu gelangen, gab es nur eine wacklige Holzbrücke, die einzige Verbindung zum geschäftigen Treiben in den Straßen der großen Hauptstadt.

Trastevere war das Arme-Leute-Viertel Roms. Einwanderer und einfache Arbeiter lebten hier, lange bevor die Studenten und Künstler den heute angesagten Stadtteil für sich entdeckten.

In der Hostaria da Corrado treffe ich Luisa und ein paar ihrer Freunde. Alle Tische sind mit Römern besetzt, die gerade Mittagspause machen. Prima, da kann ich heute mein leicht angerostetes Italienisch mal wieder auffrischen. Es gibt mit Ricotta und Spinat gefüllte Pasta in Butter und Salbeisoße, eine Fritatta di Pesce und zum Nachtisch Torta della Nonna. Köstlich!

Nach dem Essen beschließen Luisa und ich, noch einen Verdauungsspaziergang zu machen, und so laufen wir den kleinen Hügel des Trastevere hinauf. Verglichen mit den vielen, prächtigen Kirchen Roms, ist die San Pietro in Montorio oben auf dem Gianicolo eher unscheinbar und bescheiden. Ganz vorn, in der Nähe des Altars, stehen zwei Statuen, die es mir einfach angetan haben. Eine Weile lausche ich der Stille. Dann blicken Luisa und ich von dem Platz vor der Kirche auf Rom hinab. Es ist einfach nur schön.

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Nicole Biarnés

Seit über sechzehn Jahren lebe ich in Katalonien. Wenn ich gerade nicht auf Reisen bin, genieße ich die Schönheit der Costa Brava, die Natur, das Meer und die Berge.