Mallorca mit dem Fahrrad erleben

Der frische Fahrtwind weht mir ins Gesicht und bläst die Anstrengung weg, die mich der letzte Anstieg gekostet hat. Vor mir liegt die Küstenstraße, die sich sanft um jede Bucht windet. Ich muss mich bemühen meinen Blick auf die Straße zu richten, denn hinter jeder Kurve wartet ein neuer Ausblick auf die felsige Steilküste und die unendlichen Weiten des türkisblauen Meers. Ein paar Mal wäre ich vor lauter Staunen beinahe in den Abgrund gestürzt. Wer hätte gedacht, dass Fahrradfahren auf Mallorca so schön ist?

Radwandern auf Mallorca

Das Fahrrad ist für mich im Urlaub das schönste Fortbewegungsmittel. Ich erreiche Gegenden, die in keinem Reiseführer stehen, bin sportlich aktiv und habe trotzdem genug Gelegenheit, die vielseitige Landschaft in mir aufzunehmen. Im Februar ist Mallorca ein Eldorado für Radfahrer. Die milden Temperaturen und die sanften Berge bieten die perfekten Bedingungen, die Mittelmeerinsel auf zwei Rädern zu erkunden.

Was aber gerade Mallorca für mich zur Fahrradinsel macht, ist die Achtsamkeit der Einheimischen. Nirgendwo sonst werde ich als Fahrradfahrer von den Autofahrern so rücksichtsvoll behandelt. Niemand zieht beim Überholen um Haaresbreite an mir vorbei – auch wenn ich von den temperamentvollen Spaniern eigentlich etwas anderes erwartet hätte. Meistens bin ich aber eh nicht auf verkehrsreiche Routen angewiesen, denn es gibt auf der Insel immer mehr verkehrsberuhigte Radwege.

Ganz wichtig: Um Mallorca mit dem Fahrrad zu erkunden, müsst ihr nicht trainieren wie einst Jan Ullrich sein. Es gibt genug einfache Strecken, die problemlos jeder meistern kann. Mein Tipp für alle die, die schon lange nicht mehr auf dem Drahtesel saßen: Viele Anbieter organisieren geführte Radtouren in verschiedenen Schwierigkeitsklassen. Ich bin selbst auch kein Radprofi und habe mich in Gesellschaft von Gleichgesinnten viel wohler gefühlt. Ich muss mich nicht um den Weg kümmern, und alle Teilnehmer motivieren sich gegenseitig, wenn es mal wieder anstrengend ist. Eine Woche Radurlaub ist gerade in der Vorsaison sehr günstig, aber auch nur mal tageweise Radluftschnuppern, ist möglich. Die Guides kennen die Gegend wie ihre Westentasche und verraten mir auch so manchen Geheimtipp, wie zum Beispiel das kleine Restaurant Restaurant Bar Nou in Es Capdellá westlich von der Hauptstadt Palma. Hier gibt es die beste gegrillte Seezunge der ganzen Insel.

Kleine Bergdörfer und spektakuläre Steilküsten

Die schönste Panoramaroute liegt im Südwesten der Insel und führt von dem Bergdorf Valldemosa entlang der Westküste bis zum Port d’Andratx. Was anstrengend klingt ist, in Wirklichkeit halb so wild. Denn unsere Gruppe wird am höchsten Punkt der Strecke abgesetzt. So sparen wir uns den schweißtreibenden Aufstieg und können gemütlich die ersten Kilometer ins Tal radeln – spektakuläre Ausblicke inklusive. In einem kleinen Ort namens Banyalbufar machen wir nach einer langen Abfahrt die erste Pause. Denn ab hier führt die Straße immer entlang der Küste in leichtem Auf und Ab. Wir passieren den Torre del Verger, einen ehemaligen Aussichtsturm, von dem sich ein einmaliger Blick auf die Steilküste bietet. Die Wolkendecke hat sich inzwischen gelichtet und gibt den Blick auf den azurblauen Himmel frei. Auch nachdem wir die Küste verlassen und ins Landesinnere vordringen, ist die Strecke nicht weniger beeindruckend. Hier geht es durch Olivenhaine und vorbei an blühenden Mandelbäumen.

Knapp sechs Stunden und 50 Kilometer später kommen wir glücklich, zufrieden und vollzählig im Hotel an. Auch wenn es gegen Ende an ein paar Stellen doch noch mal ein wenig bergauf ging, war jeder einzelne Kilometer, der auf dieser Strecke zurückgelegt werden musste, die Anstrengung wert. Da sind wir uns alle einig! Und das gemeinsame Gläschen Wein (oder zwei, oder drei) haben wir uns redlich verdient. Genau diese Mischung aus Erlebnis und Entspannung macht ja schließlich einen gelungenen Urlaub aus.

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Jana Zieseniß