Bibione: In der Lagune

Lagunen gibt es nicht nur in Venedig. Auch Bibione war ursprünglich eine Ansammlung kleiner Inseln. Und die gilt es zu erkunden! An dem kleinen Bootsanleger klettere ich auf ein charmantes, altes Fischerboot, um eine Rundfahrt durch die Lagune zu machen. Das kostet zwischen 25 und 45 Euro, je nach Route. Statt auf Fischfang zu gehen, fährt der Kutter heute Touristen spazieren.

Rechts und links am Ufer erstrecken sich unberührte, grüne Naturlandschaften. Mittendrin liegt ein kleines Bauernhaus. Das „Valgrande Bibione“ sei ein echtes Anglerparadies, verrät uns der Kapitän. Aber wir sind nicht zum Angeln hergekommen. Die Bootstour geht weiter, schließlich wollen wir noch zum Leuchtturm fahren. Und dann sehe ich ihn auch schon: Einsam ragt der „faro“ an der Flussmündung empor. Keine architektonische Sehenswürdigkeit, aber doch schön. Ein weißer Punkt im Blau und Grün der Landschaft.

Wellness

In der Bibione Therme gönne ich mir einen Tag Wellness. Nachdem ich eine Runde im Pool geplanscht habe, entdecke ich die Massageangebote. Eine Aroma-Massage mit Kerzen für 59 Euro hört sich verführerisch an. Das muss ich ausprobieren. Während die Masseurin meinen Rücken mit einem duftenden Öl einreibt, versuche ich mich zu entspannen. Sobald sie beginnt, meine Muskeln durchzukneten, schaltet mein Kopf ab. Aller Stress ist vergessen. Total relaxt verlasse ich nach einer Stunde die Massagebank.

Locker und gelöst genieße ich dann noch die „Erlebnisduschen“. Ich dusche tropisch, mit Aroma, und lasse mich berieseln. Die „Schottischen Duschen“ gefallen mir am besten, die bestehen nämlich aus abwechselnd warmen und kalten Wasserschauern. Danach bin ich so was von frisch und wach!

Bibione Strand

Heute liege ich mit einem Buch am Strand und lasse die herbstlichen Sonnenstrahlen auf meinen Bauch scheinen. Mit ein paar anderen Strandbesuchern habe ich vorhin schon Beachvolleyball gespielt. An den zahlreichen Netzen findet sich immer jemand, der einen Ball dabei hat. Für heute reicht das aber an Sport. Irgendjemand muss ja schließlich auch die Liegestühle ausprobieren, die unser Hotel hier so nett, extra für uns Gäste, aufgebaut hat.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es mir morgen unter dem Sonnenschirm zu langweilig werden sollte, habe ich mir überlegt, im Hotel ein Fahrrad auszuleihen und die Gegend auf zwei Rädern zu erkunden. Ein paar ansprechende Fahrradwege habe ich schon gesehen. Bibione ist ja angeblich ein echtes Fahrrad-Paradies. Einer der Wege führt zu dem alten Leuchtturm. Da ich da ja schon mit dem Boot war, mache ich vielleicht eher die Tour am Fluss Tagliamento entlang. 19 km – das schaffe ich ganz gemütlich.

Ausflug nach Venedig

Von Bibione ist es nur ein Katzensprung ins benachbarte Venedig. Mit dem Bus fahre ich bis zum Bahnhof Latisana. Von dort aus geht es mit dem Zug in die berühmte Lagunenstadt. Die Züge verkehren alle 30 Minuten und eine Fahrkarte kostet nur rund 6 Euro.

Am Bahnhof in Venedig angekommen, laufe ich einfach los. Es ist erstaunlich ruhig, aber es ist ja auch noch früh am Tag. Ich lasse mich über Brücken und durch die Gassen treiben. Schon bald erscheinen die ersten Gondeln auf den Kanälen. Venedig ist wirklich bezaubernd, auch wenn ich mich mehrmals verlaufe. Aber das macht überhaupt nichts. Im Gegenteil, es ist eher ein Vorteil, denn so entdecke ich die ruhigen Wege und Ecken der Stadt. Da Venedig aber nicht allzu groß ist, stehe ich nach einer Stunde gemütlichen Bummelns dann doch auf dem Markusplatz. Die alten Paläste rechts und links der piazza wirken leicht verfallen und verströmen einen morbiden Charme vergangener Jahrhunderte.

Der berühmte Campanile ragt fast 100 m in die Höhe. Der alte Glockenturm der Markuskirche ist nicht nur das Wahrzeichen, sondern auch das höchste Gebäude Venedigs. Noch während ich an der Kasse die 2 Euro Eintritt zahle, mache ich mir Gedanken, ob ich es zu Fuß bis ganz nach oben schaffen werde. Und dann sehe ich den Fahrstuhl! Das kostet zwar 5 Euro, aber die sind es mir wert. Total bequem fahre ich also mit dem Lift hoch. Die Aussicht ist einfach unglaublich! Ich kann fast die ganze Stadt sehen und natürlich den Canal Grande. Traumhaft!

Wieder unten auf der Erde, gönne ich mir in einem Café ein paar sehr leckere Tramezzini. Dann mache ich mich auf den Rückweg und verlaufe mich prompt wieder. Unerwartet stehe ich zum x-ten Mal an diesem Tag am Canal Grande, obwohl genau hier doch eigentlich eine Brücke sein sollte, dachte ich. Zu Fuß geht es jedenfalls nicht weiter. Also beschließe ich, den Rest des Weges auf dem Wasser zurückzulegen. Eine Fahrt mit dem Vaporetto zurück Richtung Bahnhof kostet nur 7 Euro. Während ich auf dem Boot stehe, gleiten all die schönen palazzi an mir vorbei. Fast wie im Kino.

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Nicole Biarnés

Seit über sechzehn Jahren lebe ich in Katalonien. Wenn ich gerade nicht auf Reisen bin, genieße ich die Schönheit der Costa Brava, die Natur, das Meer und die Berge.