Reisetipps Niederbayern

Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der niederbayerischen Hauptstadt Landshut sind die Burg Trausnitz und die Martinskirche. Die alte Burg aus dem 12. Jahrhundert thront oberhalb der Altstadt. Die Räumlichkeiten sind im Rahmen von Führungen der Öffentlichkeit zugänglich. Von den Wandmalereien und den prunkvollen Möbeln sind einige restauriert. Der mittelalterliche Burghof dient als Kulisse für Weihnachtsmärkte, Fantasy-Festivals oder Filme, zum Beispiel für „Wallenstein“ oder für den Märchenfilm „Die goldene Gans“. Direkt hinter der Wehranlage beginnt der Hofgarten, der frühere Schlosspark. Die gotische Stiftsbasilika St. Martin besitzt mit einer Höhe von über 130 Metern den höchsten Backsteinturm der Welt. Sehr sehenswert ist daneben das mittelalterliche Stadtbild der Altstadt und Neustadt mit der Stadtresidenz. „Unter den Bögen“, so nennen die Landshuter den mit romanischen Rundbögen überspannten Teil der Einkaufsstraßen, reihen sich Boutiquen, kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants aneinander. Du betrittst diesen Teil der Altstadt über das Ländtor, die imposanten Überreste der alten Stadtbefestigung.

Von den Landshuter Kunstmuseen ist das Skulpturenmuseum am Hofberg das eindrucksvollste. Es widmet sich dem Werk des in der Nähe von Landshut lebenden Bildhauers Fritz König. Sein vielleicht bekanntestes Werk, die durch den 9/11-Anschlag auf das World Trade Center beschädigte „Sphere“, steht im New Yorker Battery Park.

Alle vier Jahre lädt die Stadt zur Landshuter Hochzeit ein. Es handelt sich um ein vierwöchiges historisches Spektakel, das die Vermählung des Wittelsbacher Herzogs Georg mit der polnischen Königstochter Jadwiga nachspielt. Es nehmen etwa 2.000 einheimische Laiendarsteller an dem Dokumentarspiel teil.

Die Dreiflüssestadt Passau ist unbestritten eine der schönsten Städte Niederbayerns. Die Altstadt erhält durch den Zusammenfluss des mächtigen Inns und der Donau die Form einer Halbinsel. Die engen Gassen der Innenstadt führen über steile Treppen zum Wasser hin. Das heutige Stadtbild prägten im 17. Jahrhundert die italienischen Architekten Carlone und Lurago, deren barocker Baustil Passau ein südländisches Flair verlieh. Aufgrund der Insellage und der italienischen Architektur vergleichen die Bayern Passau gerne mit Venedig. Zu den markantesten Bauwerken gehört der Stephansdom auf einer kleinen Anhöhe oberhalb der Altstadt. Er ist der größte Barock-Dom nördlich der Alpen. Im Norden überragt die Stadt die Veste Oberhaus. Die Festung auf der linken Donau-Seite stammt aus dem 13. Jahrhundert und war lange Zeit die Burg-Residenz des fürstlichen Bischofs von Passau. Wenn du Passau als Ziel wählst, kannst du von dort zu einer Donau-Kreuzfahrt aufbrechen. Beliebte Reiseziele sind Wien, Budapest oder das Schwarze Meer.

Das Herz der Stadt Straubing bilden der Ludwigs- und Theresienplatz. Elegante Patrizierhäuser bilden den idealen Rahmen, gemütlich am Stadtplatz zu flanieren. Steig auf den Stadtturm. Von oben hast du die perfekte Sicht über den gesamten Gäuboden. Danach gönnst du dir eine Pause in einem der zahlreichen Straßencafés. Ein Abstecher nach Straubing lohnt sich besonders während eines der zahlreichen Feste, die die Stadt ausrichtet. Alle vier Jahre finden die Agnes-Bernauer-Festspiele im Schloss Straubing statt. Das Jazz-Festival Bluetone oder die Ostbayernschau auf dem Gäuboden-Fest, eines der größten Volksfeste in Bayern, sind die Höhepunkte im Sommer.

Die Befreiungshalle steht auf dem Michelsberg oberhalb der Stadt Kelheim. Sie ist ein Denkmal, das an die gewonnenen Schlachten während der Befreiungskriege gegen Napoleon erinnert. Ansprechend ist nicht nur der mächtige Rundbau mit den 18 Kolossalstatuen, sondern auch die Umgebung. Von oben hast du einen fantastischen Panoramablick auf die Mündung der Altmühl in die Donau.

Auf dem „Pfahl“ (Burgberg) im Regener Ortsteil Weißenstein ist nur noch eine Ruine dieser einst mächtigen Felsenburg zu sehen. Reizvoll ist die langgestreckte Anlage trotzdem. Gerne nutzen Veranstalter sie als Kulisse für Open-Air-Veranstaltungen und Festivals. Das Gelände drumherum ist ein Naturschutzgebiet. Im „Fressenden Haus“ befinden sich das Stadtarchiv und ein Museum. Legenden zufolge soll es in der Burg Weißenstein spuken: Der Geist der „Weißen Frau“ geht um.

Der Bayern-Park bei Reisbach im Landkreis Dingolfing-Landau ist ein Freizeit- und Fun-Park, der Spaß und Abenteuer für die ganze Familie verspricht. Zu den herausragenden Attraktionen zählen das Fahrgeschäft Duell der Adler, Wildwasser-Rafting oder die Achterbahn Freischütz. Namen wie „Schreikrampfkurve“ oder der „Schicksalskurve“ verraten dir, dass hier ein Adrenalinkick vorprogrammiert ist. Es gibt aber auch viele nette Unterhaltungsmöglichkeiten für kleinere Kinder und weniger Waghalsige, zum Beispiel lustige Karussells oder eine Eselreitbahn.

Der Große Arbersee ist ein Karsee am Fuße des Großen Arbers, dem höchsten Gipfel des Bayerischen Waldes. Der ihn umgebende Hochwald ist ein echter Urwald, das heißt ein Baumbestand mit hohem Totholzanteil, den die Forstwirtschaft nicht nutzt. Er bietet vielen seltenen Tierspezies ein Zuhause, darunter etwa 45 Vogelarten. Der Aufstieg über die Arberseewand zum Gipfel ist nicht mehr möglich. Von Bodenmais führt ein Wanderweg auf den Arber. Dabei kommst du an den Riesloch-Wasserfällen vorbei. Außerdem fährt eine Gondel zum Gipfel, die vor allem Wintersportler gerne nutzen.

Obwohl der Rachel nur drei Meter niedriger ist als der Große Arber, erreichst du den Gipfel des zweithöchsten Berges im Bayerischen Wald nur zu Fuß. Es gibt zwei markierte Rundwanderwege auf dem Gebiet des Rachel. Beide verlangen zu jeder Jahreszeit wetterfeste Kleidung, gute Schuhe und Ausdauer. Du wirst zwischen zweieinhalb und vier Stunden unterwegs sein. Auf 1.212 Metern Höhe wartet auf einem Felsvorsprung eine charmante Sehenswürdigkeit: die Rachelkapelle mit Blick auf den Rachelsee.

Im Gegensatz zu anderen Wanderwegen lässt sich der Baumwipfelpfad auch mit dem Rollstuhl oder dem Kinderwagen erkunden. Acht bis 25 Meter über dem Waldboden gehst du hier barrierefrei spazieren. Über eine Gesamtlänge von 1,3 Kilometern gelangst du zu dem 44 Meter hohen Waldturm, dem wortwörtlichen „Highlight“ des Erlebnispfads.

Die Weltenburger Enge ist ein rund fünfeinhalb Kilometer langes und 560 Hektar großes Naturschutzgebiet an einer Engstelle des Donautals in der Nähe des Klosters Weltenburg. Durch das Gebiet führen mehrere Fernwanderwege wie der Jakobsweg, der Jurasteig und der Altmühl-Panoramaweg. Außerdem sind die felsigen Steilwände beliebte Klettergebiete. Gerne buchen Niederbayern-Urlauber überdies eine Schifffahrt durch den Donaudurchbruch. Während der wildromantischen Flussfahrt erblickst du die Befreiungshalle auf dem Michelsberg, den Heiligen Nepomuk, den Schutzpatron in der Langen Wand, sowie den markanten Felsen „Bayerischer Löwe“. Du darfst den Abschnitt auch mit Kajaks befahren.

Das Niederbayerische Bäderdreieck schließt die Kurorte Bad Füssing, Bad Griesbach und Bad Birnbach ein. Die drei Heilbäder zeichnen sich durch eine besonders hohe Dichte an erstklassigen Hotels und Golfplätzen aus. Grundlage für die Entwicklung des Tourismus in der Region war die Entdeckung von schwefelhaltigem Thermalwasser. Die Rottal Therme, die Europa Therme, Therme I, die Wohlfühltherme und das Johannesbad nutzen die Heilkraft des Wassers. Sie alle verfügen über angegliederte Kurhotels und bieten vielfältige Gesundheitsanwendungen. Im Einzugsbereich des Bäderdreiecks liegen 18 Golfplätze, unter anderem der Beckenbauer Golf Course in Penning.

Allein im Regierungsbezirk Niederbayern gibt es rund 70 familiär geführte Brauereien. Jeder Landkreis ist stolz auf seine Hausbrauereien. In Niederbayern kannst du auf geführten Bier-Touren die Vielfalt der Brauer-Szene kennenlernen. Gefeiert wird das Kulturgut Bier übrigens nicht nur auf dem Oktoberfest in der oberbayerischen Hauptstadt München. Volksfeste finden im Sommer in Niederbayern jedes Wochenende statt. Mit seinen sieben Festzelten überregional bekannt ist das Gäuboden(sprich: „Gaibon“)-Fest in Straubing. Dazu kommen die Landshuter und Passauer Dult, das „Rossrennats“ (Pferderennen) in Pfarrkirchen und die Rottalschau mit dem Karpfhamer Fest.

Der scharfe Tropfen in den braunen Keramikflaschen ist eine weltweit bekannte niederbayerische Spezialität. Die Bärwurzpflanze war ursprünglich für ihre schmerzstillende Wirkung bekannt. 1920 entwickelte ein Mediziner aus der Wurzel ein Destillat, das darüber hinaus für seinen feinen Geschmack geschätzt wurde. Die genaue Herstellung des Bärwurz ist nach wie vor ein Geheimnis der einzelnen Brennereien.

Es gibt neben delikaten Braten auch vegetarische Gerichte aus Niederbayern. In der christlichen Tradition des fleischfreien Freitags stehen Speisen aus Kartoffelteig hoch im Kurs. „Baunkerl“ heißen auch „Fingernudeln“, weil die Würste aus zerstampften Kartoffeln, Mehl, Ei und Salz ungefähr fingerdick und -lang sind. Mit Butter in der Pfanne gebraten, werden sie zu Sauerkraut oder süß mit Apfelmus gegessen.

Für ein niederbayerisches Erdäpfebratl schneiden Sie Kartoffeln dünn auf und legen sie fächerförmig in eine Auflaufform. Dazu kommen Knoblauch, Zwiebeln, Salz und Pfeffer. Wer mag, gibt Kümmel dazu. Das Fleisch (Wammerl) brätst du zunächst separat in einer Bratenform halb gar. Erst danach legst du den Braten in Stücke geschnitten auf die „Erdäpfel“ und braten beides gemeinsam fertig. Das „Bratl“ gießt du mit Fleischbrühe auf.

Auf deiner Reise nach Niederbayern wirst du merken, dass sich die Bewohner gerne gesellig und gastfreundlich, herzlich, hilfsbereit und humorvoll geben. All die Eigenschaften finden sich wieder im Ausdruck der Gemütlichkeit. „Gmiatle“ ist es schnell, wenn ein paar Biertische und -bänke zusammengeschoben werden und es Essen und Getränke gibt. Entscheidend ist, dass jede Hektik und Stress außen vor bleiben. Somit ist Niederbayern ideal, um zu entspannen. Von blindem Aktionismus ohne echten Handlungsbedarf wirst du hier verschont bleiben.

Die meisten Bewohner Niederbayerns sind sehr gläubig. Genauer gesagt gehören 77 Prozent der Bevölkerung der Katholischen Kirche an. Etwa acht Prozent sind evangelisch. 15 Prozent haben keine oder eine andere Religionszugehörigkeit. Die Religion wird gelebt und ist im Alltag sichtbar. Am Sonntag siehst du Menschen in die Kirche gehen, am Wegrand stehen „Marterl“. Darunter verstehen die Niederbayern Flurkreuze mit Spruchtafeln oder Heiligenstöcke, die an Gabelungen oder am Waldrand aufgestellt werden. Daneben steht oft eine Bank zum Rasten. Die Scheidungsrate in Niederbayern liegt weit unter dem deutschen Durchschnitt: Beim Zensus von 2011 gaben 61 % der Straubinger an, verheiratet zu sein, nur 5,5 % waren geschieden. Respektiere bei deiner Reise durch Niederbayern den Glauben der Menschen und zeige Achtung vor religiösen Symbolen und Gefühlen.

Dialekt erwünscht! In keinem anderen Bundesland in Deutschland ist die Zahl der Mundartsprecher so hoch wie in Bayern. Hier wiederum ist sie in Niederbayern am höchsten. Wie viele unterschiedliche Mundarten der Regierungsbezirk aufweist, ist schwer zu sagen. In Niederbayern gibt es Gegenden, in denen zwei Dörfer, die zehn Kilometer auseinander liegen, unterschiedliche Dialektwörter für dieselbe Sache nutzen. Bei Bedarf wechseln die Niederbayern vom tiefsten Dialekt in eine klanglich süddeutsch gefärbte Hochsprache.

Der soziale Zusammenhalt ist in Niederbayern stark. Beziehungen zu den Verwandten, Nachbarn und Freunden sind wichtig. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist in dieser Region stark ausgeprägt. Viele Vereine und freiwillige Feuerwehren verzeichnen ungebrochen hohe Mitgliedszahlen.