Typisch Nürnberg

Den Nürnberger Christkindlesmarkt kennen Sie. Auch von der wunderschönen Altstadt und der Kaiserburg inklusive beeindruckendem Blick über die gesamte Stadt haben Sie gehört. Aber wussten Sie, weshalb Nürnberger Ihren “Glubb” liebevoll als “Depp” bezeichnen. Nein? Wir nehmen Sie mit in den Nürnberg Urlaub und erklären, was neben Rostbratwürsten, historischer Meile, Frauen- und Sebalduskirche noch typisch für die fränkische Metropole ist.

Die Burg – Nürnbergs Wahrzeichen

Übersehen können Sie sie nicht – wollen Sie auch nicht. Denn die Burg ist das Wahrzeichen Nürnbergs – und besteht genau genommen aus zwei Festungen: der Kaiserburg und der Burggrafenburg. Zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert in drei Bauphasen vollendet, wurde Sie während des Zweiten Weltkriegs größtenteils zerstört, danach jedoch originalgetreu wiederaufgebaut. Und so thront Sie heute wieder auf dem Sandsteinrücken über Nürnbergs Sebalder Altstadt, wo Sie Ihnen von der Freiung aus einen traumhaften Blick über die gesamte Stadt ermöglicht. Besichtigen Sie zudem die Walburgiskapelle und das Burgmuseum. In der ehemaligen Kaiserstallung ist heute Nürnbergs Jugendherberge untergebracht.

Wahrzeichen Nürnbergs: die mittelalterliche Burganlage.

Die Altstadt und historische Meile

Nach dem Zweiten Weltkrieg traf Nürnberg eine Entscheidung. Anstatt die zu 90 Prozent zerstörte Altstadt einfach aufzugeben, gewann der Vorschlag der Nürnberger Architekten Heinz Schmeißner und Wilhelm Schlegtendal 1950 einen Wettbewerb zum Wiederaufbau. Die Idee: Die Struktur der Altstadt sollte erhalten bleiben, die wichtigsten historischen Bauten wie die Sebalduskirche, die Frauenkirche, die Burg und das Rathaus rekonstruiert, das Bild des historischen Zentrums wiederhergestellt werden. Ihr Glück. Denn so verbringen Sie Ihren Städtetrip in Nürnberg zwischen Fachwerkgebäuden, bewundern das Heilig-Geist-Spital am Ufer der Pegnitz, die Nürnbergs.
Altstadt beinahe exakt in zwei Hälften teilt, und spazieren natürlich die Historische Meile entlang. Dieser historische Stadtrundgang führt Sie direkt zu einigen der größten Sehenswürdigkeiten Nürnbergs, die mit einem schwarzen “H” gekennzeichnet sind und auf einer kleinen Tafel kurz erklärt werden. Von der der Stadtbefestigung laufen Sie unter anderem zur Martha- und Klarakirche, zur Mauthalle, zu Lorenzkirche und Nassauer Haus. Gekennzeichnete Exkurse führen Sie unter anderem zu Nürnbergs Synagogendenkmal, zum Hauptmarkt und der Frauenkirche.

Die Nürnberger Altstadt am Tiergärtner Tor.

Der Glubb, Nürnbergs heißgeliebter “Depp”

Melancholisch bezeichnen ihn selbst seine größten Anhänger hin und wieder als “Depp”. Was Sie damit meinen? Nun, beispielsweise, dass der 1. FC Nürnberg, der “Club” – oder “Glubb” – einen latenten Hang zum Extrem besitzt. Dass er 2008 das Kunststück fertig brachte, nach dem Pokalsieg 2007, dem größten Erfolg der jüngeren Geschichte, sich umgehend in Richtung 2. Fußball-Bundesliga zu verabschieden. Genauso lief es übrigens nach der neunten und bis heute letzten Deutschen Meisterschaft 1968. Im Jahr darauf stieg der Club ab. “A Depp”, eben. Was aber nicht heißt, dass Nürnberger ihrem FCN nicht die Treue hielten. Im Gegenteil. Der Club zählt zu den Institutionen der Stadt – und wird in Gegenwart Einheimischer besser nicht abschätzig behandelt. Möchten Sie Ihre Städtereise nach Nürnberg mit einem Heimspiel Max-Morlock-Stadion verbinden, bekommen Sie Tickets direkt beim Verein.

Das Max-Morlock-Stadion, Heimat des FCN.. (© Florian K., CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons)

Fränkische Bratwürst

Nicht ohne Stolz sprechen Franken von Ihren “Bratwörst”. Gemeint sind damit nicht die Nürnberger Rostbratwürste, die Sie in Nürnberg als “3 im Weggla” (3 in der Semmel) an vielen Ecken – probieren Sie die des Bratwursthäusle in der Sebalder Altstadt – genießen können. Es geht um die grobe fränkische Bratwurst. Grob gehacktes Schweinefleisch verfeinern die Franken mit einer Gewürzen wie Majoran, Pfeffer, Muskat, Piment und Salz und verwenden einen besonderen Naturdarm, den Sie bei keiner anderen Bratwurst finden. Die exakte Gewürzmischung bleibt dabei ein Geheimnis der einzelnen Metzgereien. Zum Probieren besuchen Sie beispielsweise das Etzerdla unweit des Hauptmarkts.

Die fränkische Bratwurst sollten Sie sich während Ihres Nürnberg-Aufenthalts nicht entgehen lassen.

Der Nürnberger Christkindlesmarkt

Natürlich zählt er zu den schönsten Weihnachtsmärkten Deutschlands, vielleicht ist er sogar der berühmteste des Planeten: der Nürnberger Christkindlesmarkt. Traditionell auf der Empore der Frauenkirche mit dem Prolog vom Nürnberger Christkind eröffnet, schlängelt sich der Weihnachtsmarkt beinahe vom Hauptbahnhof durch die historische Altstadt bis zum Hauptmarkt. Es gibt fränkische Handwerkskunst, natürlich frisch gegrillte Nürnberger Rostbratwürste, Nürnbergs berühmte Lebkuchen und zum Aufwärmen den einen oder anderen Schluck Christkindles-Glühwein.
Als Souvenir empfehlen wir den berühmten “Zwetschgermoh”, einen Schornsteinfeger aus Feigen, Zwetschgen und einer Walnuss, der – selbstverständlich – Glück bringen soll. Tradition ist auf Nürnbergs Weihnachtsmarkt übrigens besonders wichtig. Tannengirlanden aus Plastik werden Sie nicht sehen, dafür unzählige festlich gestaltete Holzbuden mit rot-weißen Stoffdächern. Eröffnung des Nürnberger Christkindlesmarkts ist immer am 1. Advent, Schluss an Heiligabend.

Einer der schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands: lebendiges Treiben auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt.

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände

Auch Nürnbergs Geschichte ist untrennbar mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden – speziell jene des Areals rund um den Dutzendteich. Dort hielt die NSDAP zwischen 1933 und 1938 Ihre Reichsparteitage ab. Dort wollten ihren Größenwahn in vollen Zügen ausleben. Auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände sollte sich einmal Prachtbau an Prachtbau reihen. Sollte. Denn geblieben ist wenig. Wo einst die Luitpoldhalle stand, stehen heute Autos. Auf einem Parkplatz. Wo einst riesige Aufmärsche stattfanden, wurde die Luitpoldarena wieder in einen Park, den Luitpoldhain, umgestaltet. Bekanntester baulicher Zeitzeuge ist die Kongresshalle mit ihrer Säulenfassade, die an das römische Kolosseum erinnert.
Seit 2001 befindet sich dort das Dokumentationszentrum, dessen Dauerausstellung Faszination und Gewalt Sie durch die Geschichte des Nationalsozialismus führt. Es beginnt mit den Ursachen, erklärt die Zusammenhänge und die Folgen. Ein bedrückender Ort, dennoch unbedingt einen Besuch wert, um die Gräueltaten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Die Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände ist der zweitgrößte erhaltene nationalsozialistische Monumentalbau in Deutschland. (© Buendia22, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons)

Hauptmarkt und Frauenkirche

Täglich unter der Woche findet auf dem Hauptmarkt, dem zentralen Platz in Nürnbergs Altstadt, ein Wochenmarkt statt. Während der Adventszeit ist er einer der Hauptschauplätze des Christkindlesmarkt. Und all das geschieht im Schatten einer der bedeutendsten Kirchen Nürnbergs. Denn am östlichen Ende wacht die römisch-katholische Frauenkirche über den Hauptmarkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren lediglich die Mauern der Langhauses und der Fassade stehen geblieben. Also wurde die Frauenkirche zwischen 1946 und 1953 wieder aufgebaut, zwischen 1989 und 1991 instand gesetzt.
Heute bewundern Sie im Innern zahlreiche Kunstwerke aus dem Mittelalter, außen das berühmte “Männleinlaufen”. Gemeint ist damit eine Art Glockenspiel an der astronomischen Kunstuhr über dem Westgiebel der Frauenkirche. Immer mittags um 12 Uhr setzt sich der “Männleinlauf” in Bewegung. Die kleinen Fanfarenbläser setzen ihre Instrumente an, Flötenspieler und Trommelschläger setzen ein. Danach umrunden die sieben Kurfürsten dreimal den Kaiser. Besonders beliebt ist die Frauenkirche am 1. Advent. Dann eröffnet das Christkind von ihrer Empore aus den Nürnberger Christkindlesmarkt.

Die Nürnberger Frauenkirche am Hauptmarkt.

Schöner Brunnen

Manchmal steht ein Name einfach für sich. Mit seinen 19 Metern, deren Silhouette an einen gotischen Kirchturm erinnert, mit den bunten Verzierungen, den Figuren, die unter anderem die Freien Küsten und das Weltbild des mittelalterlichen Heiligen Römischen Reiches repräsentieren, ist Nürnbergs Schöner Brunnen tatsächlich – genau – schön. Sehr schön sogar. Am Nordostrand des Hauptmarkts erfüllt er zudem Wünsche. Der Legende nach, jedenfalls. Sie müssen nur am goldenen Messingring drehen. Keine allzu komplizierte Aufgabe also. Als eine der wenigen Nürnberger Sehenswürdigkeiten der Altstadt bewundern Sie den Schönen Brunnen übrigens im Zustand vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals hatte die Stadt ihr glückbringendes Kunstwerk nämlich in einen Betonmantel gehüllt, weshalb der Brunnen die Bombardierungen unbeschadet überstand.

Der Schöne Brunnen am Rande des Hauptmarkts mit seinen vierzig farbig bemalten Figuren.

Sankt Sebaldus Kirche

Drei große Kirchen besitzt Nürnberg. Über die Frauenkirche haben wir bereits gesprochen, die Lorenzkirche haben Sie besucht, bliebe die Sankt Sebaldus Kirche in der Altstadt. Praktischerweise liegt Sie auf direktem Weg zwischen Hauptmarkt und Burg. Verfehlen können Sie sie also nicht – übersehen ebenso wenig. Denn als größte evangelisch-lutherische Kirche Nürnbergs sticht die Sebalduskirche heraus. Ihre zwei Chöre, die Doppelturmfassade entlieh sie sich ihrem wahrscheinlichen Vorbild, dem Bamberger Dom.
Den gotischen Stil brechen einige romantische Elemente auf. Innen bewundern Sie Werke von Nürnbergs großem Künstler Albrecht Dürer sowie der berühmten Bildhauer Veit Stoss und Adam Kraft. Wie die beinahe die gesamte Nürnberger Innenstadt wurde auch die Sebalduskirche im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört und danach aufwendig wieder aufgebaut. So aufwendig, dass die Westempore mit dem Engelschor erst über 30 Jahre nach Kriegsende fertiggestellt wurde.

Die gotische Sankt Sebaldus Kirche wird von vielen Nürnbergern auch kurz nur „Sebald“ genannt.

Spielzeugmuseum

Mit Spielzeug verbindet Nürnberg eine lange gemeinsame Tradition. Puppenmacher übten Ihre Kunst bereits im Mittelalter aus. Auch Zinnfigurenhersteller und Blechspielzeugfabrikanten brachte die Frankenmetropole hervor, sogar die Internationale Spielwarenmesse hat ihren Platz in Nürnberg gefunden. Ihre Gelegenheit, den Kindern eine kleine Freude zu machen. Denn im nördlichen Teil der Altstadt widmet das Nürnberger Spielzeugmuseum auf gleich vier Stockwerken allem rund um die “Welt im Kleinen”. Von traditionellem Spielzeug wie Puppen und Kaufläden bis zu Lego, Barbie und Playmobil ist alles dabei. Zudem gibt es einen eigenen Kinderbereich.

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