Die Grachtenfahrt
165 Grachten. Eine Gesamtlänge von über 80 Kilometer. Anders: Amsterdam besitzt mehr Wasserwege und Brücken als Venedig – und ganz nebenbei das einzige Städtebauprojekt, das die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte. Im August 2010 wurde der Grachtengürtel, dieses Netz aus Kanälen rund um Amsterdams Zentrum, in die Riege der wichtigsten Kulturgüter der Erde aufgenommen. Als Symbol für Amsterdams Goldenes Zeitalter steht es bereits deutlich länger. Im frühen 17. Jahrhundert angelegt und über 40 Jahre erbaut, sollte der Grachtengürtel einerseits helfen, dem rapiden Bevölkerungswachstum Herr zu werden, andererseits den Handelsverkehr und nebenbei die Verteidigung erleichtern.
Mit dem Fahrrad durch Amsterdam
An dieser Stelle bemühen wir nicht das Klischee vom Hollandrad, verraten euch aber dennoch, dass 40 Prozent aller Kilometer, die in Amsterdam zurückgelegt werden, per Fahrrad gemeistert werden. Es ist das perfekte Fortbewegungsmittel für diese Stadt mit ihren engen Gassen, Einbahnstraßen und wunderschönen Routen, die beinahe zu schade sind für das Auto. Erkundet Amsterdam während eures Städtetrips deshalb auch per Fahrrad. Seid euch aber bewusst, dass das Fahrrad zum täglichen Leben des Amsterdamers gehört, er deshalb deutlich zielstrebiger und rigoroser den Fahrradweg entlang rollt als ihr es vielleicht gewohnt seid!
Links überholen. Rechts überholen. Schnell fahren. Wenig bremsen. Das ist normal. Zudem benutzen in den Niederlanden auch langsame Roller (bis 35 km/h) den Fahrradweg. Bleibt also – auch als Fußgänger – nicht unvermittelt auf dem Radweg stehen und erschreckt nicht. Oder ihr bucht eine der von den meisten Fahrradverleihen angebotenen, geführten Radtouren durch Amsterdam, wie beispielsweise von Mike’s Bike Tours. Hier werdet ihr sicher zu den schönsten Orte der Stadt gebracht.
Rijksmuseum
Allein das 1885 eröffnete, von Pierre Cuypers designte Gebäude ist einen Besuch wert. Immerhin bilden Teile seiner Fassade die Geschichte der niederländischen Architektur ab. Diese ist eine Geschichte, in der das Bauwerk mit seinen beiden markanten Türmen einen zentralen Platz einnimmt – erst recht nach der 2012 abgeschlossenen Renovierung des Haupthauses. Nehmt also die Tram (Linien 2 und 5) oder den Bus (Linien 170, 172, 174, 197, 758 und N97) zur Haltestelle Rijksmuseum und besucht das – exakt – Rijksmuseum, das niederländische Nationalmuseum. Wie ihr zusätzlichen Rabatt auf euer Eintrittsticket bekommt, erklären wir euch in unseren Insidertipps für Amsterdam.
Bevor ihr eines der bedeutendsten Museen der Erde und seine insgesamt 8.000 Ausstellungsstücke zwischen Jacob van Ruysdeal, Frans Hals, Jan Vermeer, Jan Steen, Rembrandt, van Rijn und Rembrandts Schülern besichtigt, hört ihr in der Passage vor dem Haupteingang jedoch kurz hin. Sie besitzt eine außergewöhnliche Akustik und bietet Straßenmusikern deshalb eine besondere Bühne. Danach geht es direkt zu Rembrandts Nachtwache, zu van Goghs Selbstporträt, in den Saal der Marinemodelle mit seinen rund 1.600 Objekten, später in die Cuypers-Bibliothek, die größte und älteste Kunstbibliothek der Niederlande. Ihr möchtet den Architekten kennenlernen? Untersucht die Fassade des Rijksmuseum. Dort ist er in Stein gehauen und blickt um die Ecke seines Gebäudes.
Anne-Frank-Haus
25 Monate lang hatte Amsterdam mit dem Haus in der Prinsengracht 263 Anne Frank und ihrer Familie ein sicheres Versteck geboten, ehe die SS sie am 4. August 1944 entdeckte und sie doch noch der Grausamkeit des NS-Regimes zum Opfer fielen. Ihre Erlebnisse, Ängste und Gefühle hatte Anne Frank da bereits niedergeschrieben, in das Tagebuch der Anne Frank, ein beeindruckendes Zeugnis einer grausamen Epoche. Ein weltberühmtes Werk.
Und deshalb zählt diese Prinsengracht 263, das Anne-Frank-Haus, heute zu den wichtigsten und größten Sehenswürdigkeiten Amsterdams. Mittlerweile zum Museum umfunktioniert, gewährt es euch täglich (November bis März, 9 bis 19 Uhr, Samstag bis 21 Uhr | April bis Oktober, 9 bis 22 Uhr) einen tiefen Einblick in die Geschichte und Zeit der Anne Frank. Erwachsene bezahlen 14 Euro Eintritt, Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren 7 Euro, Kinder unter 10 Jahren 1 Euro. Die Straßenbahnen 13, 14 und 17 oder die Busse 170, 172 und 174 bringen euch zur Haltestelle „Westermarkt“ in unmittelbarer Nähe zum Anne-Frank-Haus. Euer Ticket habt ihr dann am besten bereits in der Tasche. Kauft ihr es online, zahlt ihr zwar 0,50 Euro Aufpreis, bekommt dafür aber eines der festen Zeitfenster zwischen 9 und 15.30 Uhr.
Van Gogh Museum
Ein Amsterdam-Urlaub ohne einen Besuch im Van Gogh Museum, er wäre wie die Stadt selbst ohne ihre Grachten: unvollständig. Die weltweit größte Gemäldesammlung Vincent van Goghs, die Reise durch die unterschiedlichen Schaffensphasen und das Leben des berühmten Malers – all das möchte sich niemand entgehen lassen, wenn er schon einmal in Amsterdam ist. Immerhin gilt van Gogh, Sohn eines Pfarrers und einer Buchbinderin, als Begründer der modernen Malerei. 864 Gemälde, dazu 100 Zeichnungen und dutzende literarisch bedeutende Briefe hinterließ er der Nachwelt. Van Gogh schenkte uns Meisterwerke wie den Kartoffelesser, die Sonnenblumen oder den Sämann – und ihr findet sie im Van Gogh Museum.
Heineken Experience
Als Gerard Adriaan Heineken 1864 mitten in Amsterdam seine Mikrobrauerei gründete, ahnte er sicher nicht, dass gut 150 Jahre später weltweit in 192 Ländern täglich 25 Millionen Gläser seines Biers geleert werden würden und dass seine Brauerei einmal zum zweitgrößten Brauereikonzern der Welt anwachsen würde. Mittlerweile ist der Brauereibetrieb weitergezogen. Die alte Brauerei im Herzen Amsterdams befindet sich jedoch weiterhin in Firmenbesitz und lädt zu einer interaktiven Reise durch alle Stationen von Heinekens Entwicklungsprozesses ein.
Wo über 100 Jahre lang Bier gebraut wurde, steht heute ein Museum. Dort wird euch während einer 1,5-stündigen Führung alles zur Geschichte Heinekens erklärt und danach – für den Fall, dass ihr die VIP-Tour gebucht habt (55 Euro | nicht für Jugendliche unter 18 Jahre) – eine ausgiebige Verkostung ermöglicht. Von der Straßenbahnhaltestelle Stadhouderskade (Linien 16 und 24) sind es nur wenige Minuten bis zur Heineken Experience. Eure Tickets kauft ihr natürlich am besten online.
Holländischer Käse
Käse passt immer. Gerade in den Niederlanden. Schließlich besitzt niederländischer Käse eine über 600 Jahre alte Tradition. Vom Gouda, dem leicht süßlichen Edamer oder Maasdamer haben wir alle gehört – und diese auch probiert. Niederländischer Käse hat die Landesgrenzen längst hinter sich gelassen – und das in all seinen unterschiedlichen Reifegraden. „Jong“ bezeichnet einen lediglich einen Monat, „belegen“ einen mindestens zehn Monate gelagerten Käse. Ist er „oud“, habt ihr einen mindestens zehn Monate, ist er „overrjarig“, einen mindestens ein Jahr gereiften vor sich. Je länger ein Käse lagert und reift, desto härter wird er und desto würziger ist sein Geschmack.
Möchtet ihr euren Urlaub in Amsterdam nutzen, um wirklich alles über niederländischen Käse zu lernen, besucht ihr das Käsemuseum. Für eine kurze Einführung sowie große Sortimente wählt ihr Amsterdams Käseläden, die Kaaskamern, oder beispielsweise das Käsefachgeschäft Reypenaer, wo ihr unter professioneller Begleitung preisgekrönten holländischen Käse probiert. Dass die Mitarbeiter der Kaaskamern bestens über Käse Bescheid wissen und euch freundlich sowie fachkundig beraten, versteht sich – gerade in den Niederlanden – von selbst. In unserem Magazinbeitrag rund um Amsterdams kulinarische Highlights bekommt ihr weitere gastronomische Tipps an die Hand gegeben.