Roadtrip durch Frankreich – Hauts-de-France und Normandie

Auf unseren Roadtrips durch Frankreich erkundete ich gemeinsam mit meinem Freund auch den Nordwesten des Landes, der viel zu bieten hat und für unsere Autoreise eine große Bereicherung war. Nichtsdestotrotz ist er gegenüber den anderen drei Roadtrips etwas spezieller und das aus verschiedenen Gründen.

Weshalb ein herbstlicher Standort-Roadtrip durch Frankreichs Nordwesten?

  1. Die Tour in diesen Teil Frankreichs unternahmen wir im Herbst, da der Sommer sich für den sonnigeren Teil von Frankreich eignet.
  2. Das Wetter war hier viel abwechslungsreicher als im Süden – viel Regen, Unwetter und Wind.
  3. Wir wohnten die gesamte Reise über in ein und demselben urigen Ferienhaus, welches durch seinen ursprünglichen Charme überzeugte und die Wahl unserer Residenz für unseren Urlaub in Frankreich direkt bestätigte.

Der Trip durch den Nordwesten Frankreichs dauerte eine Woche, wir unternahmen ihn im Oktober. Die Gegend selbst ist vor allem durch den Film „Willkommen bei den Sch’tis bekannt und uns wurde schnell klar: Hier haben sowohl die Menschen, das Wetter als auch die Landschaft einen eigenen eigenwilligen, aber auch liebenswerten Charakter. Im beschaulichen Franleu lag unser Ferienhaus und von dort werde ich nun berichten.  

Urlaubsentspannung in Franleu

Die kleine Gemeinde Franleu liegt in der Region Hauts-de-France und im Département Somme. Sie wirkt zunächst wie ein kleines, verschlafenes Dorf mit verschlungenen Wegen, die die Orientierung nicht unbedingt einfacher machen. Zuletzt wurden hier 530 Einwohner gezählt. Für Urlauber mit Wunsch nach Entspannung ist Franleu perfekt. Geweckt wird man klassisch vom Hahn auf dem Bauernhof nebenan und für Roadtrip-Fahrer gibt es viele freie Parkplätze.

Somme
Von Franleu aus lässt sich das Département Somme hervorragend erkunden.

Der Vermieter unseres Ferienhauses wohnte direkt nebenan, war sehr gesprächig und stand für jeden Mangel im Haus ein. Das Ferienhaus selbst war genauso wie man es sich vorstellt: Süß und klein, mit kaltem Boden und uriger Küche, dekoriert im Bauernhof-Chic und mit einem kitschigen großen Doppelbett. Sogar eine Terrasse und ein kleiner Garten war vorhanden. Diese wurden jedoch erst mal nicht genutzt, da es die ersten Tage fast durchregnete. Wir waren vorbereitet mit Regenschirm und dem eisernen Willen, uns die Gegend trotzdem anzugucken. Sprachlich empfiehlt es sich, einen Travel Buddy mit guten Französischkenntnissen zu verpflichten, da der nördliche Dialekt nicht immer einfach zu verstehen ist- oder ihr nehmt es als Aufforderung, die Sprache auf die härtere Tour zu lernen.

Markttag in Saint-Valery-Sur-Somme 

Galette
Wollt ihr die lokale Küche probieren, kommt ihr um eine leckere Galette nicht herum.

Unser erstes Ausflugsziel lag auch in der Region Hauts-de-France und es brauchte 17 Minuten mit dem Auto dorthin. Saint-Valery-sur-Somme ist ein hübsches Örtchen mit etwas zu teuren Parkplätzen. Die süßen kleinen Straßen laden zum Schlendern ein, am besten schaut man vorbei, wenn gerade Markttag ist. Denn auf dem Markt gibt es frische Lebensmittel, Kunst, zum Teil auch Schmuck und ähnliche schöne Dinge. Wem das zu voll ist, dem ist ein Gang am Wasser zu empfehlen. Hier gibt es einen breiten Gehweg, wunderschöne alte Villen und den weiten Blick aufs Wasser. In einer Pause für die Verpflegung muss man hier einfach Galette essen ein Gericht, das salzigen Crêpes ähnelt und meist noch besser schmeckt, ist in dieser Gegend Standard und besonders lecker. Eine 27 Kilometer lange Museumsbahn fährt auch durch Saint-Valery-sur-Somme entlang der Bucht von Le Crotoy nach Cayeux-sur-mer. Die Gemeinde liegt an der breiten Mündung der Somme am Ärmelkanal. 

Le Tréport: Ziegen auf Klippen oder Abenteuer Mont Huon

Le Tréport
Vom Mont Huon aus hat man eine fantastische Sicht auf Le Tréport.

In der Normandie liegt der wunderschöne Ort Le Tréport, zu dem wir ungefähr eine halbe Stunde fuhren. Besonders diese Gemeinde überraschte mich, gerade durch ihre Vielseitigkeit. Viele kommenvor allem für den Fischmarkt hierher, da er besonders für seine qualitativ hochwertigen Waren bekannt ist. Doch Le Tréport hat noch viel mehr zu bieten: So gibt es zudem einen sehr schönen Steinstrand und hinter dem Hafen liegt direkt der Nachbarort Mers-le-Bains. Doch viel auffälliger ist der riesige Mont Huon, der Berg, der sich mitten im Ort erhebt. Die Wohnhäuser verteilen sich auf ihm und um ihn herum, wer viel laufen möchte, kann eine Burg auf der obersten Spitze besuchen. Dort residiert auch eine Herde Ziegen an der stark abfallenden Klippe, die die Touristen mit sturer Gelassenheit zur Kenntnis nimmt. Am Wasser gibt es viele nette Restaurants, in denen es üblich ist, ein ganzes Menü zu bestellen. Zum Nachtisch sind Crêpes zu empfehlen, die mit verschiedenen Toppings belegt werden können. 

Kreidefelsenküste in Ault

Ault
Ausgezeichnet mit der blauen Flagge für hervorragende Wasserqualität: Ault.

In 23 Minuten waren wir mit dem Auto in Ault, einem Badeort in Hauts-de-France. Hier liegt der Beginn der Kreidefelsen-Küste, welche sich bis zur Seine-Mündung in der Normandie erstrecken. In diesem Ort konnten wir zahlreiche prächtige Villen bewundern, welche schon vor zwei Jahrhunderten erbaut worden sind. Zudem findet sich hier ein Merkmal, welches Ault einzigartig in dieser Gegend macht: Die „blaue Flagge“, welche für konstant hohe Wasserqualität vergeben wird. Dies ist ein Umweltzeichen für nachhaltigen Tourismus, als kleiner Seitenhinweis. Auch gut zu wissen: Die Einwohner:innen des Ortes werden traditionell Aultois(es) genannt. Der Ortskern heißt „Bourg“ und ist unter anderem Bestandteil einer Schnitzeljagd, die für verschiedene Themenbereiche angeboten wird.  

Wikingerfeeling in Dieppe

Dieppe, Frankreich
Für nautisch Interessierte ist das Seebad Dieppe ein lohnendes Ziel.

Nach einer Stunde Fahrt von Franleu aus landeten wir in Dieppe, dem ersten Seebad Frankreichs. Dieser Ort ist perfekt für einen Tagesausflug auf eurer Reise in die Normandie , da er direkt mehrere Highlights zu bieten hat. Eines davon sind die wilden Klippen, die majestätisch hinter den Häusern emporragen und ausnahmslos jeden zum Staunen bringen. Charmant ist auch die Seebadarchitektur, welche vorrangig in der Altstadt bewundert werden kann. Der tägliche Fischmarkt ist äußerst beliebt, also wartet nicht allzu lange, um euch die beste Ware zu sichern! Der Ortsname stammt von den Wikingern ab und bedeutet ‚tief‘, denn hier können auch Schiffe mit Tiefgang anlegen. Ausgezeichnet wurde Dieppe für seine Kunst und Geschichte, doch auch die lange Strandpromenade lädt herzlich zum Verweilen ein. Ihr findet, die Ortschaft besitzt ein gewisses englisches Flair? Dies kommt nicht von ungefähr, denn mit der Fähre erreicht man in vier Stunden Newhaven. 

Abbeville – für Genießer und Entdecker

Abbeville, Frankreich, Schloss Bagatelle
Das Schloss Bagatelle in Abbeville ist ein wahrer Hingucker.

Abbeville liegt in Auts-de-France und ist von Franleu in 20 Minuten mit dem Auto zu erreichen. Hier kann man im Ortszentrum parken, es ist aber auch empfehlenswert, am Stadtrand zu bleiben und gemütlich in den Ort zu schlendern. Mit knapp 23.000 Einwohnern ist Abbeville perfekt für einen kleinen Ausflug und zum Entdecken der Gegend, denn hier lebt man traditionell. Der Mittelpunkt des Ortes ist schnell zu finden, viele Straßen führen dorthin. Hier gibt es süße Cafés, kleine Bistros und individuelle Geschäfte- und einiges zu sehen! Abbeville verbindet traditionelle Architektur und Ästhetik mit neuen Ideen für Geschäftsräume, wodurch alles äußerst lebendig ist. Das barocke Schloss Bagatelle gilt als das raffinierteste Exemplar von kleinen, verspielten Prunkbauten in Frankreich. Nach Abbeville kommen Genießer genau wie Entdecker. 

 

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Marie Berg

Ich bin leidenschaftliche Autorin und liebe nichts mehr als Texte zu schreiben. Ich studiere Theater, Film und Medien, schreibe Drehbücher und arbeite zu dem Thema Reisen. Mein Fokus sind echte Geschichten aus dem Leben, gerne mit Humor und Spannung. Hier erzähle ich von Reisen, die ganz besondere Ziele entdecken. Viel Spaß!