Poreč: Spaziergang durch die Geschichte einer Kleinstadt

Genüsslich schlendere ich die Ufer-Promenade entlang und blicke auf die malerische Altstadt von Poreč, deren Silhouette sich im leuchtend blauen Meer spiegelt. Hier und da befindet sich ein Straßenstand, der unaufdringlich Souvenirs verkauft. Die meisten sind noch zu. Früh am Morgen ist hier wenig los. Hinter mir wartet in einem Park ein Riesenrad darauf, wieder seine Runden zu drehen.

Ich bin auf dem Weg ins historische Poreč. Dieses besticht nicht unbedingt durch seine räumliche Größe: Auf der Halbinsel befindet sich gerade einmal etwas mehr als ein Dutzend Straßen und Gassen. Von überall ist man in wenigen Schritten am Meer. Das macht den Ort jedoch nicht weniger sehenswert. Auf meiner Rundreise durch Istrien habe ich einen einzigen Tag für die Stadt reserviert – das ist viel zu wenig, um alles zu sehen.

Rundgang durch die Basilika

Als erstes mache ich mich daran, die bekannteste und zweifellos auch wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt zu besuchen: Die Euphrasius-Basilika (Eintritt: 4 Euro). Ihr Besuch ist alleine wegen der beeindruckenden Bodenmosaike auch für Reisende empfehlenswert, die gewöhnlich einen Bogen um Sakralbauten machen. Der Ausblick vom Turm über die Dächer der Altstadt ist wunderschön.

Das Besondere an der Basilika: Die im 6. Jahrhundert errichtete Kirche wurde seit ihrem Bau kaum verändert und gilt deswegen als eines der wichtigsten Zeugnisse frühbyzantinischer Kunst. Seit 1997 führt sie die UNESCO deswegen als Weltkulturerbe auf.

Venezianisches Erbe

Nun mache ich mich an eine meiner Lieblingsbeschäftigungen in geschichtsträchtigen Orten: wahllos durch die Gassen schlendern. Nach ein paar Minuten stehe ich vor einem auffälligen fünfeckigen Turm. An einer Seite entdecke ich den venezianischen Markus-Löwen.

Das ist wenig überraschend, denn Poreč war bis ins 18. Jahrhundert Teil der Dogenrepublik. Auch sonst stoße ich an jeder Ecke auf überraschende Relikte aus der langen Geschichte der Stadt. Etwas versteckt entdecke ich ein romanisches Haus aus dem 13. Jahrhundert, an einer anderen Ecke ein gotisches Gebäude aus dem 15. Jahrhundert.

Erlebnisort Hafen

Als alter Segler zieht mich die Marina magisch an – und tatsächlich bereitet es mir eine Freude, den zahlreichen Segelschiffen im Hafen zuzusehen, wie ihre Maste im Wind leicht hin und her bewegen.

Durch Zufall entdecke ich am Hafen auch mein kleines persönliches Highlight des Tages: Ein temporär aufgestellter Flugsimulator. Für wenige Kuna können sich hier Interessierte an den Steuerknüppel eines Jagdflugzeugs setzen und durch enge Täler fliegen.

Bootsfahrt zu den Badestränden

Jedes Mal, wenn ich ins Meer schaue, entdecke ich ein paar Schwimmer. Dabei sind die Bademöglichkeiten direkt an der Altstadt mit relativ wenigen geeigneten Einstiegsstellen nicht gerade ideal.

Wer sich im Wasser abkühlen will, fährt besser zur kleinen vorgelagerten Insel Sveti Nikola, die über einen hübschen Park und kleine Badestrände verfügt. Die vorgelagerte Insel lässt sich mit dem Boot in wenigen Minuten erreichen. Auch sonst gibt es in der Nähe zahlreiche grandiose Bademöglichkeiten.

Abendessen mit Blick auf den Kirchturm

Nach so viel Sightseeing übermannt mich der Hunger. Nachdem ich von der Insel zurück bin, begebe ich mich zum zentral gelegenen Dobrile-Park, wo es eine Menge Restaurants gibt. Die meisten servieren gute kroatische Küche. Die vielen Pizzen auf der Speisekarte verraten die Nähe zu Italien.

Ich suche mir Nikis Grill aus – ein gemauertes Haus, mit Tischen im Freien. Ich bestelle mir die leckere Fischplatte. Zu einem Preis von 20 Euro ist sie nicht gerade ein Schnäppchen, aber das Ambiente entschädigt für den hohen Preis.

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Oliver Zwahlen

Der Journalist und Reiseblogger Oliver Zwahlen stammt aus Basel in Schweiz. Der bekennende Langsamreisende ist bevorzugt in Asien unterwegs und besuchte Lissabon im Mai 2015 am Ende eines Roadtrips durch Portugals Hinterland.