Niendorf – mein kleiner Liebling in der Lübecker Bucht

Süß oder salzig? Das bedeutet bei meinem Mann und mir: Erst Kuchen oder erst Fischbrötchen? Mit dieser Frage beginnt eigentlich jeder Besuch in Niendorf, der kleinen, ruhigen Schwester von Timmendorfer Strand an der Ostsee. Wir parken, wenn es geht, direkt am kleinen Hafen und meistens setze ich mich noch im Auto sitzend durch: Erst süß!

Tortenschlemmen im Café Strandvilla

Es sind ja auch nur ein paar Schritte vom Hafen zum Café Strandvilla, dem heiß geliebten Kuchentempel vieler Urlauber. Der üppige Tresen mit den hausgemachten Sahnetorten und Blechkuchen in allen Variationen ist uns vom letzten Mal noch lebhaft in Erinnerung. Sitzen wir auf der Terrasse zum Hafen oder auf der Terrasse zum Strand? Diese Frage ist schnell geklärt, schließlich wollen wir das Meer sehen. Umringt von ein paar frechen Spatzen genießen wir ein saftiges Stück Schmand-Mandarine und ein Stück Kirschkuchen (je 2,90 Euro). Dann kehren wir der gelben Gründerzeit-Villa mit den markanten roten Sonnenschirmen schon wieder den Rücken zu.

Auf zur neuen Fischkopf-Seebrücke

Wir sind nicht zum ausgiebigen Baden gekommen, sondern um ein bisschen Seeluft zu schnuppern. Also sparen wir uns die Kurtaxe und schlendern zum Niendorfer Freistrand. Hier können wir einfach nur mal unsere Füße ins Wasser tauchen, ohne eine Strandnutzungsgebühr zu zahlen. Ein schöner Ort. Wir möchten trotzdem noch ein bisschen die Promenade entlang bummeln. Am östlichen Ende des Strandes wurde 2014 die neue Seebrücke eröffnet – mit einem fischförmigen Brückenkopf, den man besonders gut auf Luftbildern erkennen kann.

Steilküstenwanderweg am Brodtener Ufer

Würden wir in östliche Richtung noch weiter am Strand entlang gehen, kämen wir zum Brodtener Steilufer. Der Steilküstenweg führt rund vier Kilometer von Niendorf bis nach Travemünde. Besonders schön ist eine Wanderung im Mai, wenn die Rapsfelder herrlich gelb blühen, oder an einem warmen Sommerabend, wenn die Sonne romantisch über der Lübecker Bucht untergeht. Etwa auf der Hälfte des Weges lädt das Erlebniscafé Hermannshöhe zur Einkehr ein. Wem die halbe Strecke schon reicht, der kann von hier erfrischt und mit weiten Meeresansichten im Kopf wieder nach Niendorf zurückkehren.

Nicht ohne mein Fischbrötchen – von Klüver’s

Auch für uns heißt es zurück zum Hafen. Jetzt wird’s salzig! Bevor unser Ausflug ins beschauliche Niendorf endet, muss unbedingt noch ein Fischbrötchen bei Klüver’s Hafen-Räucherei drin sein. Mein Favorit: Kräutermatjesfilet (2,90 Euro) auf die Hand. Übernachtungsgäste, die nicht mehr fahren müssen, lassen hier ihren Urlaubsabend bei einem Pils aus der hauseigenen Braumanufaktur gemütlich ausklingen.

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Petra Nickisch-Kohnke

Meine Leidenschaft für Stadtpläne und Landkarten, mit denen ich mich in jeder noch so kleinen Tourist-Info eindecke, hat schon für manchen dummen Spruch gesorgt. Ich kenne mich einfach gern aus - und liebe es, privat und als Autorin, fundierte Tipps zu geben. Sei es auf meiner eigenen Webseite www.lichttexte.de, dem Reise-Blog www.spinagel.de, in diversen Magazinen oder beim Kaffeeklatsch. Deutschland und Europa ziehe ich langen, exotischen Fernreisen übrigens vor. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel man selbst in zwei, drei Tagen Urlaub entdecken kann.