New York zu Fuß in (gut) 2 Stunden

Von der Wall Street zu Ground Zero, weiter durch Chinatown zu handgemachter Pasta in Little Italy und danach über die Fifth Avenue und das berühmte Flatiron Building vorbei am Empire State Building zum Grand Central Terminal. Ein Tagesausflug in New York, richtig? Falsch! Denn auch im Big Apple erkunden Sie einige von Manhattans größten Sehenswürdigkeiten binnen gut zwei Stunden. Zu Fuß. Und wenn Sie genau hinsehen, entdecken Sie auf Ihrem Weg durch New York sogar die Brooklyn Bridge.

Vom Raging Bull Richtung Wall Street

Kaum an der Oberfläche, stehen Sie wieder mittendrin. Gerade haben Sie die Bowling Green Subway Station verlassen, bauen sich links und rechts New Yorks Häuserwände auf und geben einen schmalen Korridor frei, der direkt auf eine Verkehrsinsel zuzuführen scheint. Wichtiges scheint dort zu passieren. Menschen versammeln sich schließlich nicht einfach so auf einem schmalen Streifen zwischen zwei Fahrbahnen. Einen riesigen bronzenen Bullen in Angriffshaltung darf man sich aber schon mal genauer ansehen. Speziell wenn er, dieser „Charging Bull“, das Symbol für den Optimismus an den internationalen Börsen darstellt.

Und wo ist das Bild des „Bullenmarkts“, von anhaltend steigenden Kursen, wichtiger als in New Yorks Financial District, einem der wichtigsten Finanzzentren der Welt? Machen Sie also Ihr Erinnerungsfoto mit dem „Charging Bull“ und spazieren danach einfach den Broadway in Richtung Norden entlang. Immer tiefer tauchen Sie in New Yorks Finanzwelt ein – bis sich die Häuserschluchten plötzlich öffnen. Zwischen all den endlos hohen Fassaden erhebt sich plötzlich ein Bau beinahe niedliche 86 Meter in die Höhe. Direkt am nördlichen Ende stellt sie sich vor, die Trinity Church, New Yorks einst höchstes Gebäude, heute eine der bekanntesten Kirchen des Big Apple. Neogotik inmitten all der imposanten Hochglanzfassaden.

Der Charging Bull, 1998 von Arturo Di Modica vor der New Yorker Börse aufgestellt, ist ein Symbol für den Optimismus der Finanzindustrie. (© Bild: CC0, Public Domain)

Über die New York Stock Exchange zum Ground Zero

Für einen Blick auf das Gebäude der berühmten New York Stock Exchange – hinein dürfen nur Besucher mit Sondergenehmigung – laufen Sie nun einige Meter die Wall Street entlang, schon erblicken Sie es auf der rechten Seite. Danach kehren Sie auf den Broadway zurück, biegen rechts ab, spazieren kurz Richtung Norden und biegen an der Liberty Street links ab. Sie nähern sich dem Ground Zero. Die Stimmung wird andächtiger. Trotz der vielen Menschen, die das 9/11 Memorial und das One World Trade Center besuchen, hat der Ort etwas Andächtiges.

Widmen Sie sich für Ihren Spaziergang durch New York vorläufig nur dem Memorial, den in die Fundamente der Zwillingstürme des World Trade Center eingelassenen Brunnen. Für die Aussichtsplattform des One World Trade Center in über 400 Metern Höhe kommen Sie am besten kurz vor der Dämmerung zurück, wenn New York in einem ganz besonderen Licht erstrahlt und die Beleuchtungen langsam angehen. Für den Moment setzen Sie Ihre Tour entlang der Sehenswürdigkeiten New Yorks fort. Über die Greenwich Street erreichen Sie die Barclay Street. Biegen Sie rechts und an der zweiten Kreuzung links ab.

Das 9/11 Memorial am Ground Zero: eine Gedenkstätte für die Opfer der Attentate auf das World Trade Center. (© Bild: CC0, Public Domain)

New Yorks ehemals höchstes Gebäude und ein Blick auf die Brooklyn Bridge

Erneut stehen Sie auf dem Broadway – jedoch nicht nur wegen des City Hall Parks. Von dessen Eingang am Broadway aus blicken Sie zunächst auf das Gebäude links an der Ecke. Denn mit seinen 241 Metern war das Woolworth Building zwischen 1913 und 1930 17 Jahre lang immerhin das höchste Gebäude von New York City, galt bei seiner Einweihung sogar als achtes Weltwunder und zählt dank seiner besonderen Bauart mit Hauptgebäude, Turm und gotischen Elementen noch heute zu den schönsten Gebäuden des Big Apple.

Nun können Sie entweder den City Hall Park für eine kleine Pause nutzen oder dieses Stück Grün direkt Richtung East River durchqueren. Denn auf der anderen Seite sehen Sie eines des Wahrzeichen New Yorks – jedenfalls in Teilen. In der Ferne ragt einer der beiden Pfeiler der Brooklyn Bridge in die Höhe. Zeit für ein Foto, jedoch noch nicht für einen Besuch. Der folgt zu einem anderen Zeitpunkt. Denn anstatt nach Brooklyn führt Sie Ihr Stadtspaziergang durch New York Richtung Uptown.

Nicht zu übersehen: das schöne Woolworth Building in Manhattan, das einst höchste Gebäude von NYC.

Nach Chinatown und zu hausgemachter Pasta in Little Italy

Einige Blocks weiter ist alles plötzlich anders. Die Häuser wirken nicht mehr ganz so hoch. Plötzlich ersetzen jedoch chinesische Schriftzeichen die bekannten römischen Buchstaben. Sie sind in Chinatown. Laufen Sie die Centre Street entlang, dringen Sie immer tiefer ein in jenes Viertel, in dem sich New Yorks chinesische Bevölkerung trifft, das wächst, das unglaublich bunt ist, das mitten im Big Apple chinesische Tradition lebt. In Parks spielen alte Männer Mahjong oder Go. Schauen Sie ein wenig nach links und rechts. Laufen Sie kleinere Straßen entlang und achten Sie nur darauf nach Norden, Richtung Uptown zu laufen.

Dann wird aus China schon bald Italien, aus Chinatown Little Italy, dieses legendäre Viertel, in dem Robert de Niro und Martin Scorsese aufwuchsen. Legendär ist Kleinitalien aber nicht nur wegen seiner berühmten Söhne. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt das Essen. Viele New Yorker bezeichnen Pasta, Pizza, Bruschetta und Antipasti aus Little Italy noch immer als beste der Stadt – nehmen Sie dennoch nicht das erstbeste. Denn es gibt Unterschiede. Unser Tipp für Ihre wohlverdiente Mittagspause während Ihres Stadtspaziergangs durch New York: das Rubirosa. Handgemachte Pasta, wie sie sein sollte (ab 12 Dollar). Dazu hervorragende Parmigiana (12 Dollar). Laufen Sie nur die Mulberry Street (2 Blocks östlich der Center Street) bis zur Nummer 235 ins Rubirosa.

Ein bisschen Asien mitten in New York – Chinatown.

Quer durch SoHo

Gut gestärkt, verlassen Sie das Restaurant erneut in Richtung Norden und biegen an der Prince Street links ab. Nur zwei Blocks weiter passieren Sie mit der Crosby Street die nächste Viertelgrenze. Südlich der Houston Street (ausgesprochen wie das House nicht die Stadt Houston) liegt Ihr neuer Stadtteil. South of Houston. SoHo, eines der angesagtesten Viertel New Yorks. Kleine Boutiquen und große Marken haben sich in typischen New Yorker Shops eingerichtet. Shoppen Sie. Genießen Sie. Und durchqueren Sie SoHo einmal von Osten nach Westen, bis Sie auf die Sullivan Street treffen.
Rechts abgebogen geht es wieder Richtung Uptown. Die Wolkenkratzer des Financial District haben Sie längst hinter sich gelassen. Beinahe wirkt New York kleinstädtisch. Beinahe – der Verkehr und die bald am Horizont aufkreuzenden Hochhäuser bringen Sie schnell zurück in den Big Apple. Bleiben Sie der Sullivan Street treu, dann treffen Sie bald auf einen der beliebtesten Parks New Yorks.

SoHo ist ein Shopping-Paradies. (© lunamarina, Fotolia.com)

Schach, Jazz und ein Blick auf das Empire State Building im Washington Square Park

Mitten in Greenwich Village ist der Washington Square Park so etwas wie das Tor zur Fifth Avenue. Zunächst genießen Sie jedoch die grünen Wiesen, entspannen, lauschen mit ein wenig Glück einem kostenlosen Jazzkonzert oder sehen an den berühmten New Yorker Brettern beim Schach zu. Einmal quer durch den Park führt Sie Ihr Weg danach zu genau dem Ort, an dem Harry seine Sally im Film „Harry und Sally“ absetzte. Gleichzeitig ist der Washington Square Arch, der Triumphbogen, der zur Hundertjahrfeier des Amtsantritts von George Washington zunächst als hölzerne, dann als Marmorversion aufgestellt wurde, tatsächlich das Tor zur Fifth Avenue. Genau hier beginnt New Yorks Prachtshopping-Straße.

Nehmen Sie sich dennoch einen Moment Zeit und blicken Sie durch den Triumphbogen. Links sehen Sie in der Ferne die Spitze des Empire State Buildings. Foto gemacht? Los geht Ihr Spaziergang über die Fifth Avenue. Wundern Sie sich nicht. Die meisten Geschäfte befinden sich weiter Richtung Uptown. Dafür blitzt links immer wieder das Empire State Building hervor. Und auch sonst machen die Gebäude der Fifth Avenue einiges her.

Der berühmteste Wolkenkratzer von NYC: das Empire State Building. (© Bild: CC0, Public Domain)

Über die Fifth Avenue zum Flatiron Building

Vor allem ein Gebäude ragt heraus. Nach einigen Minuten sehen Sie eine Fassade, die auf den ersten Blick wirkt, wie viele andere. Schön, klar, aber besonders? Gehen Sie zum Madison Square Park und drehen Sie sich um. Wie ein Bügeleisen ist das Gebäude vorne schmal und wird nach hinten immer breiter: das Flatiron Building. Mit Einflüssen aus Neorenaissance und Beaux-Arts sowie Terrakotta aus Staten Island zählt es zu den Wahrzeichen New Yorks. Die spezielle Form führt übrigens zu plötzlichen, kräftigen Windstößen in den umliegenden Straßen.

Sie haben die perfekte Perspektive für Ihr Foto gefunden? Dann setzen Sie Ihren New-York-Spaziergang auf der Fifth Avenue fort. Nach einigen Blocks taucht links der Bryant Park auf. Sie wählen dennoch den Weg in Richtung Osten und biegen in die East 42nd Street ein.

Mit seiner besonderen Form und Architektur zählt das Flatiron Building zu den markantesten Wahrzeichen von NYC. (© Zack Frank – Fotolia.com)

Finale am Grand Central Terminal

Nun stehen Sie vor dem Bahnhof mit den weltweit meisten Gleisen. Das Grand Central Terminal mit seinen 67 Gleisen und 44 Bahnsteigen ist erreicht. Ein würdiges Finale für Ihren Spaziergang durch New York City. Immerhin ist das Grand Central Terminal noch vor dem Empire State Building oder dem Rockefeller Center das am häufigsten besuchte Gebäude New Yorks. 600.000 Leute nutzen den Bahnhof. Täglich.

Seinen Blick für das Schöne hat das Grand Central Terminal dennoch nie verloren. Erst kürzlich aufwändig restauriert, steht es unter Denkmalschutz. Das Hauptfoyer schmücken zehn riesige, golden dekorierte Kronleuchter mit je 110 Glühbirnen. Hinzu kommt das berühmte Deckengemälde, das den Sternenhimmel spiegelverkehrt zeigt. Absicht ist das allerdings nicht. Der Maler hatte lediglich die Karte falsch herum gehalten. Hollywood ist es egal. Filme lieben New Yorks berühmten Bahnhof und nutzen sein beeindruckendes Inneres immer wieder für Dreharbeiten. Schauen Sie sich um und lassen Sie sich Zeit. Zurück in Ihr Hotel in New York kommen Sie auf jeden Fall. Schließlich befinden Sie sich am größten Bahnhof der Welt.

Die hell erleuchtete Eingangshalle des New Yorker Grand Central Terminals mit der kopfüber hängenden Decke. (© Stuart Monk, Fotolia.com)
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Magazin Redaktion

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