Mit dem Fahrrad durchs andere Amsterdam

Kreischende Möwen begleiten uns. Der Schiffsmotor brummt und das Wasser plätschert glucksend an die Bordwand. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, auf dem Meer unterwegs zu sein. Aber ich bin in Amsterdam, mitten in Amsterdam. Mit der kostenlosen Fähre, die direkt hinter dem Bahnhof abfährt, überqueren wir den Fluss IJ.

Heute wollen wir das andere Amsterdam entdecken, jenseits von Grachtenromantik und Rundfahrtbooten. Bei Starbikes Rental an der De Ruijterkade haben wir uns ein Fahrrad ausgeliehen. Für nur 7 Euro können wir den ganzen Tag mit einem richtigen Hollandrad unterwegs sein.

Moderne Architektur und traditionelle Idylle

Schon vom Wasser aus sticht das Filmmuseum Eye ins Auge. Strahlend weiß und mit einer äußerst ungewöhnlichen Architektur. Auf die Ausstellung im Museum oder für einen Film haben wir keine Lust. Aber ein Blick ins Innere und ein Kaffee im offenen Foyer-Restaurant mit toller Aussicht müssen schon sein.

Anschließend geht es aufs Fahrrad und wir radeln am Ufer des Kanals entlang, bevor wir nach rechts in eine Wohnsiedlung einbiegen. Typisch holländische Reihenhäuser mit großen Fenstern gibt es hier und kleine Häuschen mit Bänken und Blumenkübeln vor der Tür. Idylle pur.

Bitterballen und Bier

Am Nieuwendammerdijk entdecken wir das nette Café `t Sluisje mit einigen Tischen draußen in der Sonne. Die Fahrräder am Geländer machen deutlich, dass wir nicht die einzigen Radfahrer hier sind. Wir teilen uns die Portion Bitterballen, diese typisch holländischen Bällchen, knusprig frittiert und gefüllt mit Fleischragout. Acht leckere Bitterballen für 6 Euro finden wir preislich ganz okay und sie passen perfekt zu unserem Bier.
Es wird Zeit für den Rückweg. Im Café erzählen sie uns von einer weiteren Fähre, die zurück ans andere Ufer fährt. Es geht am kleinen Jachthafen entlang und in zehn Minuten sind wir am Pier in der Zamenhofstraat. Auch diese Fähre kostet nichts und bringt uns und unsere Fahrräder auf vergnügliche Art zurück ans andere Ufer.

Ein Dach mit Aussicht

Vorbei an einigen historischen Schiffen und entlang moderner Architektur mit Aussicht auf die ehemaligen Packhäuser und Lagerhallen, radeln wir zum Science-Center Nemo. Das markante grüne Gebäude, das Stararchitekt Renzo Piano wie einen Schiffsbug entworfen hat, ist schon von Weitem sichtbar. Mit Kindern ist ein Besuch des Museums ein Muss, aber wir wollen heute nur aufs Dach. Das ist tagsüber frei zugänglich und mit seinen Wasserspielen und Sitzbänken der ideale Platz, um die Aussicht über die Dächer der Altstadt von Amsterdam zu genießen.

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Simone Gorosics

Simone Gorosics schreibt auf nach-holland.de über ihre neue Heimat, die Niederlande. Seit 2012 ist sie in allen Ecken des Landes unterwegs, auf der Suche nach neuen Themen und Entdeckungen, um ihren Lesern auf ihrem Blog darüber zu berichten.