Mediterrane Gelassenheit an der Türkischen Riviera

Am historischen Hafen von Antalya stehen die Angler entlang der Kaimauer. Bewegungslos, wortlos, eingelassen in die Szenerie der kleinen Marina. Friedlich ist es hier. Wir sind bereits seit ein paar Tagen in Antalya und haben es uns zur Gewohnheit gemacht, jeden Morgen von unserem charmant-rustikalen Hotel hinunter zum Hafen zu schlendern. Die Ruhe in den schmalen, verwinkelten Gassen der Altstadt ist bezaubernd. Orangenbäume und blühende Büsche in den kleinen Gärten der Altstadt zieren unseren Weg.

Bummel durch die Altstadt Kaleiçi

Langsam erwacht die Altstadt Kaleiçi. Überall öffnen die kleinen Geschäfte und Souvenirläden, und ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich vor einem der Teppichläden stehenbleibe und die Auslage bewundere. Meine Freundin blinzelt dann immer gerne in die Schaufenster der Juweliere und Schmuckverkäufer oder betrachtet das vielfältige Kunsthandwerk, das hier in den alten, charmanten Gassen zu günstigen Preisen angeboten wird.

Oberhalb des Hafens stärken wir uns im Süßwaren- und Teegeschäft Mawish in der Mermerli Sokak mit leckerem Lokum. Süß und klebrig ist diese Spezialität, die gerne zu einer Tasse türkischem Kaffee getrunken wird.

Dann setzen wir unseren Weg durch die Altstadt fort. Lassen wir uns normalerweise gedankenverloren durch die Gassen treiben, so haben wir heute ein Ziel. Wir besuchen das Sefi Hamam. Das Badehaus aus dem 13. Jahrhundert ist eines der ältesten und bekanntesten in Antalya. Wir lassen uns verwöhnen und buchen neben Sauna, Peeling und Seifenmassage auch noch eine Ölmassage für insgesamt 75 TL – etwa 25 Euro.

Shoppen in Antalya

Wie neugeboren kehren wir wieder zurück. Nur zwei Minuten brauchen wir bis zum Hadrianstor. Durch das antike Stadttor aus dem Jahr 130 n. Chr. verlassen wir die Altstadt und befinden uns nun auf der Atatürk Caddesi. In den Geschäften entlang des belebten, palmenbestandenen Boulevards lässt es sich nach Herzenslust shoppen. Wer auf der Suche nach Schuhen, T-Shirts oder Jeanshosen ist, wird hier schnell fündig.

Wir spazieren durch das bunte Treiben, bis wir wieder an der historischen Stadtmauer ankommen. Vor einem massiven Uhrenturm machen wir halt. Direkt dahinter befindet sich das Yivli Minare, ein 38 Meter hohes Minarett aus dem frühen 13. Jahrhundert. Zwei Wahrzeichen Antalyas.

Auf der anderen Straßenseite schlendern wir über den Alten Basar. Hier werden Teppiche und Silberschmuck ebenso angeboten wie Gewürze und Tee. Der angenehme Geruch von Zimt und Ingwer steigt uns in die Nase. Es macht Spaß, mit den Verkäufern zu plaudern. Dann wird verhandelt und mit ein bisschen Geschick, lässt sich das eine oder andere Souvenir günstig erwerben. Für ein paar Euro kaufen wir frische Gewürze und ein wunderschönes Teeservice im osmanischen Stil.

Vom Basar kehren wir zurück zur Atatürk Caddesi. Kleine Cafés und Restaurants laden immer wieder zu einer Pause ein. In der Eisdiele Glasskungen wählen wir aus über 30 verschiedenen Sorten. Für umgerechnet etwas mehr als einem Euro bekommen wir eine riesige Kugel des wahrscheinlich besten Eises Antalyas. Ich bin besonders vom Orangen-Schokoladeneis begeistert. Ein wahrer Genuss.

Auf geht’s zum Strand

Wir spazieren weiter in südlicher Richtung bis zum Park Karaalioğlu. Die hübsche Promenade entlang der Küste ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Auch wir genießen die herrliche Aussicht über die Bucht Antalyas, bevor wir in den Bus der Linie KL08 einsteigen und für 2TL, umgerechnet etwa 65 Cent, zum Lara Beach fahren. An der Endhaltestelle angelangt, sind es nur noch wenige Schritte bis ans Meer.

Jetzt in der Nebensaison gehört uns der feine Sandstrand fast alleine. Doch in den Sommermonaten Juli und August tummeln sich hier unzählige Sonnenanbeter und Badegäste. Wem es dann zu voll wird, der kann sich für etwa 25 Euro pro Tag ein Auto mieten und die nahegelegene Küste erkunden. Im Osten erstrecken sich die schönen Strände der türkischen Riviera. Im Westen befindet sich das zerklüftete Ufer der Teke-Halbinsel mit den antiken Stätten der lykischen Kultur, wie etwa der Hafenstadt Phaselis oder den Ruinen von Olympos, die sich herrlich an einen langen Strand schmiegen.

Essen und Trinken

Mittlerweile ist es Abend geworden. Zurück in Antalyas Altstadt knurrt uns der Magen. Nur wenige Schritte von unserem Hotel entfernt setzen wir uns in das Kaleiçi Meyhanesi. Die einladende Terrasse des Restaurants ist gut besucht. Sowohl Einheimische als auch Touristen genießen hier den täglich fangfrischen Fisch. Wir lassen uns das zarte Fleisch einer roten Meerbarbe schmecken und zahlen für das wunderbare Gericht weniger als sieben Euro. Begeistert sind wir auch von den verschiedenen Meze-Tellerchen. Gefüllte Weinblätter, gewürzter Joghurt, Köfte – näher kann man der grandiosen türkischen Küche nicht kommen.

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Morten Hübbe

Wir sind Morten und Rochssare, zwei Nordlichter, die nicht mehr anders können: wir wollen reisen und unterwegs sein. Und das dauerhaft. Das Wichtigste dabei ist für uns die Entschleunigung des Reisens. Langsam soll es sein. Wir wollen tief einsinken in die Kultur eines Reiselandes. Unser letzter Trip durch Südamerika hat zum Beispiel über zwei Jahre gedauert. Und wir sind immer noch nicht reisesatt. Momentan befinden wir uns auf dem Indischen Subkontinent. Damit wir so lange reisen können, beschränken wir uns dabei auf das Nötigste. Einfach und authentisch und nah an den Menschen. Darum reisen wir mit Zelt und Autostopp und nutzen Couchsurfing. Welche Erfahrungen wir dabei machen, wollen wir euch hier erzählen. Abenteuerlich, unterhaltsam, weitwinklig und unvoreingenommen neugierig.