Madeira: Viel mehr als eine Blumeninsel

Etwa 1.000 Kilometer südwestlich von Lissabon, inmitten des Atlantischen Ozeans, erhebt sich einer der größten Vulkane unserer Erde. Nur ein Drittel dieses mittlerweile inaktiven Massivs befindet sich oberhalb des Meeresspiegels und bildet eine faszinierende Insel: Madeira. Eine Oase, die das Synonym „Blumeninsel“ nur annähernd beschreibt. Durch das abwechslungsreiche Klima ist eine derart vielfältige Flora entstanden, die uns von der ersten Sekunde an verzaubert. Einen großen Beitrag leisten hierzu künstlich angelegte Wasserläufe, die sogenannten Levadas.

Das beinahe 5.000 Kilometer lange Kanalnetz erstreckt sich über die gesamte Insel bis auf eine Höhe von 1.600 Metern. Entlang dieser Strecke befinden sich befestigte Wege, die für Jung und Alt hervorragende Wandermöglichkeiten bieten. So ist von einem kleinen Spaziergang bis hin zur aktiven Tagestour hier vieles möglich.

Nahe Funchal könnt ihr euch geführten Touren anschließen, aber auch auf eigene Faust losziehen und die beeindruckenden Panoramen genießen. Bekanntschaften mit einheimischen Bauern, die ihre terrassenförmigen Felder bewirtschaften und das Wasser der Levadas nutzen, sind keine Seltenheit. Auch anspruchsvolle Hiker werden auf Madeira nicht enttäuscht.

Pico Ruivo und Pico do Arieiro

Die zwei höchsten Punkte der Insel bieten Bedingungen, die Wanderer und Bergsteiger eher in Österreich vermuten würden. Die Spitze des Pico do Arieiro ist mit dem Bus oder Mietwagen problemlos erreichbar. Hier erwartete uns zunächst ein Café mit hervorragendem Ausblick und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Es ist der ideale Startpunkt für eine Vielzahl spannender Wanderrouten.

Möchtet ihr die Höhenmeter lieber zu Fuß erklimmen, empfehlen wir, den Pico Ruivo anzusteuern. Vom Parkplatz Achada do Teixeira (1.590 m) bei Santana wandern wir etwa zwei Stunden zur Bergspitze und befinden uns über den Wolken Madeiras. Dünne weiße Schleier scheinen hier an der Bergspitze zu kleben, stören aber nicht den einzigartigen Blick über Madeira.

Unsere Blicke schweifen unter anderem auf Curral das Freiras, das legendäre Nonnental. Dieses befindet sich im 25 Quadratkilometer großen Krater der Vulkaninsel und ist definitiv einen Ausflug wert. Idylle pur, perfekt für entspannte Stunden inmitten dieser traumhaften Naturkulisse. Mögt ihr es lieber etwas trubeliger, solltet ihr die quirlige Hauptstadt Madeiras etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Funchal und Monte – kunterbunt und lebensfroh

Die Hauptader des madeirischen Lebens pulsiert in Funchal. Hier befinden sich unzählige Einkaufsmöglichkeiten und ein farbenfroher Wochenmarkt, der Einheimische und Touristen gleichermaßen lockt. In den vielfältigen Shopping Malls oder den kleinen Boutiquen der verwinkelten Altstadt-Gassen bleiben keine Wünsche offen.

Zudem bietet die Stadt unzählige kleine Cafés und Restaurants, die zu einer Auszeit einladen. Empfehlen können wir das Loja do Cha Tea House in der Rua do Sabao 33, in dem genussvolle Momente mit außergewöhnlichen Teesorten und einer breiten Palette an selbstgemachten Kuchenkreationen auf euch warten. Am Abend locken im Fusion-Restaurant Riso (Ruade Santa Maria 274) auf einer schönen Klippenterrasse Klassiker der portugiesischen Kochkunst, die auf kreative Weise neu inszeniert werden.

Mit einer Seilbahn (einfache Fahrt: 11 Euro pro Erwachsener, 16 Euro Hin- und Rückfahrtticket, 5 Euro pro Kind) gelangt ihr in den oberhalb von Funchal angesiedelten Ort Monte, wo ihr mit einem Kombiticket auch den schönen botanischen Garten besuchen könnt. Monte ist bekannt für seine traditionellen Korbschlittenfahrten (25 Euro pro Person), die von erfahrenen Schlittenlenkern in klassischer Tracht vier Kilometer nach Funchal-Livramento führen.

Blumenmeer statt Badestrand?

Zu einer perfekten Insel gehört für die meisten Urlauber selbstverständlich auch ein Strand. So hat Madeira viele kleine Badebuchten zu bieten, die zum Sonnenbaden und zum Sprung ins kühle Nass einladen. Im Ort Calheta im Südwesten der Insel stoßen wir auf einen besonders schönen Badestrand, eine weitere Badeoase bietet der Ort Porto Moniz im Nordwesten Madeiras.

Hier befinden sich die Piscinas Naturais, ein großes Naturschwimmbecken mit Blick auf die raue See des Atlantischen Ozeans. Sucht ihr kilometerlange Strände und Dünen so weit das Auge reicht, empfiehlt sich die zweistündige Fährfahrt zur kleinen Nachbarinsel Porto Santo. Hier wartet ein 10 Kilometer langes goldgelbes Strandparadies auf euch.

Das Schöne an Madeira ist: Die Vielfalt der Insel ist so unermesslich und die Natur so beeindruckend schön, dass ihr auch ohne eine Minute am Strand einen unvergesslichen Urlaub verbringen könntet.

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Alex Mirschel

Alexander Mirschel gründete im Jahr 2010 den einflussreichen Reiseblog NIEDblog. Er setzt dabei vor allem auf luxuriöse, außergewöhnliche Reisen abseits des Massentourismus, bevorzugen stets Unterkünfte und Reiseformen mit Boutique-Charakter gegenüber großen Bettenburgen oder dem stereotypischen Pauschalurlaub von der Stange.