Im Süden Gran Canarias

Wahrscheinlich wäre ich niemals nach Gran Canaria gereist, wäre es nicht die Heimat meines Mannes. Umso überraschter war ich über die Vielfalt der Insel bei meinem ersten Besuch. Sie lässt mich nicht mehr los und jede Reise dahin ist eine Neuntdeckung ihrer Vielfalt.

Von Las Palmas zum Roque Nublo

Wir wohnen in Arguineguín im Süden des Landes. Bei jedem Besuch steht ein Tagestrip nach Las Palmas an, um heiße Schokolade im Jugendstil-Ambiente des Gabinete Literario am Plaza Cairasco für rund drei Euro zu trinken. Ich besuche auch gerne Casa de Colon, das Haus des Columbus. Hier wohnte er, bevor er in See stach, um „Indien“ zu entdecken. Heute ist ein Museum darin untergebracht. Für mich immer wieder faszinierend, über den Boden zu schreiten, auf dem eine der wichtigsten Personen der Menschheitsgeschichte stand! Im architektonischen Kleinod aus dem 15. Jahrhundert sind Landkarten und Instrumente der Seefahrt sowie Malereien vom 16. bis 19. Jahrhundert ausgestellt. Sehr viel Spaß machte die Konversation mit den beiden Ara-Papageien im Innenhof, die uns mit einem enthusiastischen Holà begrüßten. Das Museum ist täglich geöffnet. Eintritt ist frei.

Die Rückfahrt von Las Palmas in den Süden der Insel erfolgt durch das Landesinnere. Da wir an schönen Stellen Halt machen, um die Natur zu fotografieren, brauchen wir gut eine Stunde. Unser Zwischenziel ist der höchste Punkt der Insel. Es geht 1.813 Meter in die Höhe. Das letzte Stück gehen wir zu Fuß. Frisch ist es hier oben bei gerade mal 12 Grad. Festes Schuhwerk und Pulli sind daher empfehlenswert, obwohl der kurze Wanderweg nicht anspruchsvoll ist. Die Luft ist klar und es duftet nach den Kräutern, die am Wegesrand wachsen. Auf dem höchsten Punkt stehen zwei scheinbar frei schwebende Felsen, die sich zum Himmel emporheben. Sowohl diese Felsformation als auch der 360-Grad-Ausblick über die Canyons sind atemberaubend. Wir verweilen dort einige Zeit und lassen die Bilder der Natur auf uns wirken. Am Abend essen wir beste italienische Focaccia und Pizza bei Trattoria Piccola Italia in Arguineguín. Ich empfehle den Klassiker: Pizza mit sonnengereiften Tomaten und Büffelmozzarella mit frischen italienischen Kräutern. Etwa 10 Euro kostet dieses kulinarische Glück.

Mogán – „Venedig des Südens“

Von Arguineguín aus geht es mit dem Bus Linie 33 Richtung Westen zum Fischerdörfchen Puerto de Mogán. Er fährt alle 15 Minuten und die Hinfahrt (30 bis 45 Minuten) kostet etwa zwei Euro pro Person. Da das Städtchen Kanäle durchqueren, wird es auch „Venedig des Südens“ genannt. Enge Gassen, natürlich überdacht mit farblicher Blütenpracht, führen zum Hafen und zur Strandpromenade mit ihren Cafés, Restaurants und kleinen Geschäften, die zur Einkehr einladen.

Wir fahren mit der Fähre zurück nach Arguineguín. „Blue Bird“ fährt stündlich ab. Ein One-Way-Ticket kostet 12 Euro pro Person. Es geht an Felsformationen mit ihren Höhlen entlang. Begleitet werden wir von Möwen, der untergehenden Sonne und dem Wind. Klischeebehaftete Romantik pur. Für den Abend haben wir uns einen Tisch im Julia bestellt. Das Familien-Restaurant bietet hervorragenden Fisch und erlesene Weine an. Eine Flasche sehr guten Weißweines kostet etwa 30 Euro, frischen Fisch gibt es für etwa 15 Euro. Meine Empfehlung: zur Vorspeise gambas al ajillo bestellen, gefolgt von frischen calamares fritos mit Salat.

Papageientheater im Palmitos Park

Umgeben von grünen Bergen liegt der zoologische und botanische Garten Palmitos Park. Mein Mann war hier als Kind sehr oft. Der Preis ist zünftig – 30 Euro pro Person! Wir kommen gegen 14 Uhr an, ein idealer Zeitpunkt. Alle Tier-Shows laufen noch und die meisten Besucher sind wohl schon wieder weg. Die Papageien-Show ist ein Muss! „Coco“ und seine Freunde fahren Rollschuh, Roller, Bus oder liegen „faul“ mit Sonnenbrille in Liegestühlen. Wir amüsieren uns sehr. Etwa drei Stunden dauert der Rundgang über die liebevoll angelegte Gartenanlage. Auf dem Nachhauseweg machen wir einen kulinarischen Stopp im Restaurant La Cabanita Park. Das Restaurant ist ein Geheimtipp eines Freundes von der Insel. Man speist typisch kanarische Gerichte wie Patatas con Mojo und Pimientos de Padrón in einer Finca. Spezialität des Hauses sind Fleischgerichte.

Strände gibt es viele, aber …

… Anfi ist der schönste. Er ist von Arguineguín aus zu Fuß erreichbar. Der gemütliche Spaziergang entlang der Küste mit schöner Aussicht aufs offene Meer dauert etwa eine halbe Stunde. Mein Lieblingsstrand liegt in einer kleinen Bucht. Sonnenschirm und zwei Liegen gibt es für 11 Euro. Entlang der Promenade laden verschiedene kleine Restaurants zum Mittagessen und etliche Boutiquen zum Bummeln ein. Sitzbänke im Park am Hafen werden gerne zum Lesen genutzt. Abends essen wir im deutsch geführten Restaurant Valentino an der Strandpromenade. Hier gibt es ab 10 Euro erstklassige Salate mit reichlich frischen Zutaten und tollen Dressings.

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Mirella Sidro

Warum gerade das Thema "Balkan"? Meine Eltern stammen aus Jugoslawien. Ich wuchs mit meiner jüngeren Schwester in Deutschland auf. Als Kind sind wir zwei Mal im Jahr nach Bosnien-Herzegowina und Kroatien gereist. Die Ferien haben mich so sehr geprägt, dass ich nach dem Abitur in Sarajevo studieren wollte. Der Krieg machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich blieb in Deutschland und studierte Ägyptologie, Koptologie und Geschichte der Medizin an der LMU München. Geschichte war schon immer mein Ding. Genauso wie Medien. Während des Studiums machte ich parallel eine Ausbildung zur Online-Bildredakteurin und hängte noch ein Zweitstudium zur Diplomjournalistin an. Nebenzu lässt mir auch das Alte Ägypten keine Ruhe, so doktor ich aktuell an der Promotion in Ägyptologie und Koptologie.