Eiderstedt – Meine Halbinsel

Ich wache auf, weil mir die Sonne ins Gesicht scheint, überlege kurz wo ich bin und schaue dann zufrieden aus dem Panoramafenster des Hotels auf die Promenade von St. Peter-Ording. Ich bin an der Nordseeküste und das ausnahmsweise einmal als Urlauber. Dass die Sonne scheint, macht meinen Auftrag noch angenehmer: Ich soll Freunden meine „Halbinsel“ zeigen. Gestern Abend habe ich noch überlegt, wo es denn heute hingehen soll; ein Tag ist eigentlich viel zu wenig, um alle Dinge auf Eiderstedt zu erkunden, die sehenswert sind. Ich habe deswegen beschlossen, mich auf ganz besondere Orte zu beschränken. Das Frühsommerwetter macht unmissverständlich klar, dass ein Strand heute auf jeden Fall dazugehört. An den bekannten Stränden ist es bei Sonnenschein nicht nur recht voll, sondern dank der saftigen Kurtaxe auch teuer. Also fahren wir nach einem ausgiebigen Frühstück zu meinem Lieblingsstrand.

Nicht in Ostfriesland – Der Leuchtturm von Westerhever

Nach 10 Minuten Autofahrt erreichen wir den Parkplatz vor dem Deich und stellen unser Auto ab. Jetzt kommt der Haken an meinem Lieblingsstrand – bis zum Wasser liegen knapp 3 Kilometer Fußmarsch vor uns. Als wir über den Deich kommen, entdecken meine Freunde zuerst das Wahrzeichen Eiderstedts, den Westerhever Leuchtturm. Auch wenn uns eine Bremer Biermarke jahrelang versucht hat zu suggerieren, dass dieser Leuchtturm in Ostfriesland steht, in Wahrheit ist er an der Nordseeküste. Wer möchte, kann auf dem Leuchtturm übrigens auch heiraten, man sollte sich nur ungefähr zwei Jahre vorher anmelden …
Die Sandbank vor dem Leuchtturm ist ein echter Geheimtipp. Hier ist auch in der Hochsaison nicht viel los und zum Sonnenuntergang hat man den Strand fast für sich alleine.

Eiergrog zum Mittag

Seeluft macht hungrig, also begeben wir uns nach einem ausgiebigen Bad in der herrlich klaren Nordsee, aber noch etwas kalten Nordsee auf den Weg zu einem ordentlichen Mittagessen. Restaurants findet man auf Eiderstedt an jeder Ecke, wir machen uns aber auf in eine Ecke, die sonst nicht viele finden, nach Katingsiel. Dort entdecken meine Mitfahrer erst im letzten Moment unser Ziel, die sich hinter einer Deichkurve duckende ältesten Schankwirtschaft an der Nordseeküste. Die Spezialität hier ist seit jeher der Eiergrog. Ich muss meinen Freunden schon ein wenig Mut machen, aber schließlich trinken wir alle einen steifen Eiergrog zu unserem deftigen Mittag. Wat mut dat mut.

Angriff von oben am Eidersperrwerk

Gut gestärkt fahren wir weiter zum Eidersperrwerk. Das größte Küstenschutzbauwerk Deutschlands ist zwar auch ganz sehenswert, die Hauptattraktion sind aber hunderte angriffslustiger Schreihälse. Direkt neben dem Fußweg entdecken wir die Seeschwalbenkolonie. Zwischen knallgelbem Löwenzahn brüten die Vögel mit den leuchtend roten Schnäbeln ihre Eier aus. Einer meiner Freunde lacht über das Schild mit der Aufschrift: „Bitte verhalten Sie sich am Geländer äußerst ruhig und halten Sie 1 Meter Abstand, damit Sie nicht angegriffen werden.“ Was sollen mir diese kleinen Federbälle schon tun, fragt er grinsend und rüttelt dabei etwas zu sehr am Geländer. Sofort verlassen ein paar Seeschwalben laut schimpfend ihre Nester. Das Grinsen vergeht ihm aber augenblicklich. Als die wendigen Flieger zum Sturzflug ansetzen, ist ihm schnell klar, dass die Vögel es ernst meinen und der Schnabel ganz schön spitz ist.

Viel zu schnell ist dieser Junitag an der Nordsee vorbei. Zum Sonnenuntergang setzen wir uns mit einem Fischbrötchen auf den Deich. Bei einem sind sich meine Freunde einig: Wir kommen bald wieder und dann bleiben wir länger…

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Boris Kohnke

Aufgewachsen in einer der schönsten Gegenden Deutschlands - an der Nordseeküste, habe ich schnell entdeckt, dass es auch ganz spannend ist, sich andere Ecken unserer Welt anzusehen. Immer, wenn es mein Beruf zulässt, bin ich unterwegs. Dabei muss es gar nicht so weit weg sein, für mich ist es genauso spannend, etwas Neues zu entdecken, das nur ein paar Kilometer von zuhause entfernt ist, wie in ein exotisches Land zu fahren. Über die Erlebnisse auf meinen Reisen, die ich für teilenswert halte, schreibe ich zusammen mit meiner Frau im Reiseblog www.spinagel.de.