Dominikanische Republik: Kokosnuss, so weit das Auge reicht

Ich sitze auf dem Balkon meines Hotelzimmers und blicke auf ein altes, verrostetes Schiffswrack, das unmittelbar vor der Küste vor etlichen Jahren gesunken ist. Noch ein letzter Schluck von meinem Kaffee und dann geht’s auf Entdeckungsreise ins Innere der Dominikanischen Republik.

Geheimtipp für Surfer und Wellenreiter

Meine erste Station ist Macao Beach. Den Strand erreicht ihr von Bavaro aus in knapp 20 Minuten über den Boulevard Turístico del Este, einer gut befahrbaren Straße, die von Punta Cana in Richtung Samana führt. Macao Beach liegt in einer kleinen Bucht und bietet bei richtigem Wind perfekte Wellen für Surfer und Wellenreiter. Da unmittelbar am Strand keine Hotels sind, kann ich hier in aller Ruhe ein entspanntes Bad im blauen Wasser der Karibik nehmen. Dazu noch ein Glas Mimosa-Saft mit Champagner, hergestellt aus einer typisch dominikanischen Passionsfrucht, der hier von Einheimischen frisch am Strand für knapp zwei Dollar verkauft wird. Ein perfekter Start für meine Entdeckungstour.

Handgemachtes Kokosnussöl aus Anamulita

Von Macao geht es mit meinem Pick-Up weiter nach La Otra Banda und von da aus ins Dorf Anamulita. Ich habe mir einen 4-Wheel-Drive als Mietwagen (und 130 Dollar für 24 Stunden) genommen, weil auf der Halbinsel einige Straßen nicht so gut ausgebaut sind. Mein Ziel ist eine sehr kleine Kokosnussöl-Farm, die wirklich nur Insider kennen.

Das „Haus Moreno“ liegt etwas versteckt in zweiter Reihe. Hier kann ich zum ersten Mal aus nächster Nähe sehen, wie Kokosnussbutter hergestellt wird – ohne maschinelle Hilfe. Mehrere Familien aus der Umgebung sind an dem Prozess beteiligt und auch ich werde kurzerhand in die Herstellung eingebunden. Ganz vorsichtig darf ich mit einer riesigen Machete die Schale der Kokosnuss abschlagen. Wer denkt, dass diese Schale weggeworfen wird, irrt. Sie wird in einen großen alten Topf geworfen, der über einer offenen Feuerstelle hängt.

Die so entstandene Brühe wird später ein Inhaltsstoff des Kokosnussöls. Alle Bestandteile einer Kokosnusspflanze werden auf diese Art und Weise verarbeitet. Ich bin zwar kein großer Fan von Kokosnuss, aber der Geschmack einer frischen Kokosnuss bleibt unvergessen. Und Kokosnussöl hilft, wie mir die Chefin des Hauses erzählt, nicht nur der Haut, sondern unter Umständen auch bei Verdauungsproblemen. Wohl bekomm’s … Besucher können auf dieser Farm kostenlos bei der Produktion zusehen. Wer das Haus nicht gleich auf Anhieb findet: Einfach einen der Dorfbewohner nach Familie Bienbe fragen.

„Rancho Iguana“ liegt mitten im Dschungel

Weiter geht’s für mich tiefer in den Dschungel, genauer gesagt zur „Rancho Iguana“. Hier habe ich mein Mittagessen geplant, denn der Auberginen-Dip mit Tortilla-Chips und das Fischfilet mit Kokossoße (etwa 10 Dollar) sind legendär. Mit dem Auto kommt man von der kleinen Ortschaft Anamuya auf den Berg „Palo Amargo“. Der Weg führt allerdings über Schotterwege mit tiefen Schlaglöchern. Ein Besuch der Farm lohnt sich auf jeden Fall. Zum einen hat man von der Ranch, die auf der Spitze des Berges liegt, einen fantastischen Blick auf die Küsten von Bavaro und Punta Cana. Zum anderen kann man nebenbei noch Flamingos, Leguane, Krokodile, grüne Amazonen oder Lovebirds in dem kleinen Zoo der Ranch bewundern. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und es gibt zu moderaten Preisen neben dem Fischfilet diverse Salate, Hühnchen oder Fleisch vom Grill.

Besichtigung der Kakaoplantage

Auf dem Rückweg aus dem Dschungel halte ich noch kurz bei einem sehr interessanten Haus an. Das „Haus Nelson“ liegt in der Dorfstraße nach Anamuya und fällt auf den ersten Blick nur durch den frechen Papagei auf, der durch den Vorgarten spaziert und sprachähnliche Laute von sich gibt. Auf den zweiten Blick sieht man im Hintergrund des Hauses eine Kakaoplantage. Eine alte Frau lädt mich ein, mir das Ganze mal aus der Nähe anzusehen. Die Familie Nelson bewirtschaftet schon seit Generationen dieses Gelände und ernährt die Großfamilie durch den Verkauf von unterschiedlichsten Kakaoprodukten. Wer wie ich immer ganz genüsslich in die Tafel Schokolade beißt, sollte hier auf jeden Fall einen Stopp einlegen und sehen, wie mühsam es ist, aus einer Kakaobohne Schokolade herzustellen. Die Nelsons zeigen den Besuchern kostenlos den Herstellungsprozess von der Bohne bis zum Kakaopulver und wer mag, kann noch einen Blick ins Haus werfen, um einen Eindruck zu bekommen, wie eine dominikanische Familie wohnt. Das „Haus Nelson“ erreicht ihr am besten über die Hauptstraße aus Richtung Bonao. An der Kirche links abbiegen und die Straße weiterfahren, bis auf der rechten Seite ein grünes Haus auftaucht.

Bacardi-Feeling auf Cayo Levantado

Leider ist meine Zeit knapp, denn ich will unbedingt noch vor Sonnenuntergang auf die Insel Cayo Levantado, die vor der Halbinsel Samana liegt. Hier hat einst Bacardi einen Werbespot gedreht und die Insel dadurch berühmt gemacht. Mit dem Boot geht’s von Santa Barbara de Samana in 15 Minuten auf die Insel. Das geht mit der normalen Fähre, die zwischen Festland und Insel pendelt (etwa 10 Dollar pro Person) oder mit einem einheimischen Fischer, der euch exklusiv auf die Insel schippert. Hin- und Rückfahrt kosten um die 30 Dollar. Tipp: Ich habe den Preis von 80 (!) auf 30 Dollar runtergehandelt und dem Fischer bei der Ankunft auf der Insel nur die Hälfte des Preises gegeben, damit er mich auf jeden Fall auch zur vereinbarten Zeit wieder abholt. Vorher verhandeln!

Frischen Hummer genießen

Der Strand von Cayo Levantado ist einfach einmalig und bei einem Santo Libre (Sprite, Havanna Club, Limette, kostet etwa 2 Dollar) genieße ich die letzten Sonnenstrahlen am Wasser, bevor es für mich wieder zurück zum Auto geht, denn ein Ziel steht noch auf meinem Tagesprogramm: Abendessen im Restaurant „Jellyfish“, das nicht weit weg von meinem Hotel an der Playa Bavaro liegt. Rund eineinhalb Stunden fährt man mit dem Auto von Samana über die Schnellstraße zurück. Das Restaurant liegt unmittelbar am Strand (El Cortecito). Ich habe mir die Spezialität des Hauses bestellt: Hummer mit einer feinen Kräuter-Butter-Soße. Super lecker und gar nicht so teuer (um die 25 Dollar). Zum Abschluss des Tages setze mich in eines der weißen Lounge-Sofas auf dem Sandstrand. Von hier aus habe ich einen herrlich chilligen Ausblick auf das Nachtleben an der Playa Bavaro und den Sternenhimmel. Ein perfekter Ausklang eines schönen Tages in der Dominikanischen Republik.

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Jörg Pasemann

Jörg ist der Gründer von BREITENGRAD53 und gleichzeitig Chefredakteur, Social Media Manager und Programmierer des Reiseblogs. Als Journalist ist er überall in der Welt zu Hause. Im Reisegepäck sind immer Foto- und Videokamera dabei, um die schönsten Orte und Länder festzuhalten.