„Berlin is always a good idea“, so könnte man den Ausspruch von Audrey Hepburn leicht abwandeln. Ich glaube nicht einmal ein waschechter Berliner kennt alle Ecken seiner schönen Stadt. Aber genau das ist auch der Grund, warum es mich immer wieder nach Berlin zieht. Es gibt jedes Mal was zu entdecken und am Ende immer etwas zu erzählen. Denn so lebendig und eigen wie Berlin ist wohl kaum eine andere Stadt.
Highlights für 1-Tages-Trip bzw. den ersten Besuch in Berlin
Es liegt auf der Hand, dass man mehr als einen Tag braucht, um das Berliner Lebensgefühl wirklich kennenzulernen. Wer trotzdem nur begrenzt Zeit hat und sich das erste Mal in Berlin aufhält, für den sollten folgende Sehenswürdigkeiten auf dem Programm stehen.
Ich sag es schon im Voraus: Hierbei handelt es sich um die klassischen Anlaufpunkte von Touris. Aber es hat ja einen Grund, warum sie so beliebt sind. Noch dazu steckt in all diesen Orten eine Menge Geschichte. Auch die sollte man bei jedem Objekt zumindest kurz auf sich wirken lassen. Also auf ins Getümmel!
Brandenburger Tor
Zu den berühmtesten Wahrzeichen der Stadt gehört unbestreitbar das Brandenburger Tor. Es blickt auf eine ca. 200 jährige Geschichte zurück. Und was in der Zeit alles passiert ist! Nationalsozialismus, 2. Weltkrieg, dann die Mauer und schließlich eine friedliche Revolution. Hier ist auch ganzjährig viel los. Egal ob es dabei um einen Seifenblasenmann, kostümierte Personen oder eine spontane Breakdance-Nummer handelt. Am besten lässt man sich vor Ort überraschen.
Siegessäule
Vom Brandenburger Tor aus ist es nicht weit bis zur Siegessäule. Zu Fuß läuft man etwa 20 min. Die Siegessäule mit der Siegesgöttin Viktoria steht inmitten eines Kreisverkehrs, dem Großen Stern. Zudem gibt es nicht nur die Möglichkeit das Schmuckstück von der Ferne aus zu betrachten, sondern auf einer Aussichtsplattform einen wunderbaren Rundblick zu genießen. Doch aufgepasst: Hinauf kommt man nur, indem man 285 Stufen bewältigt!
Fernsehturm
Das markanteste Wahrzeichen der Hauptstadt ist vermutlich der Berliner Fernsehturm. Zwar ist das Panorama, welches man über Berlin erhält, phänomenal, aber es geht auch einher mit langen Wartezeiten und stolzen Preisen im 200 m hoch gelegenen Telecafé. Bis zu 40 km kann man weit gucken, außer der Nebel legt sich über das Land. Aber dann kann man sich sicher sein, dass sich auch die Wartezeit entsprechend verkürzt…
Deutscher Bundestag und Reichstagsgebäude
Unweit von Siegessäule und Brandenburger Tor entfernt liegen Bundestag und Reichstagsgebäude. Man muss nicht zwingend hineingehen, auch von außen ist es ein bemerkenswerter Anblick. Darüber hinaus liegen die beiden Gebäude in der Nähe vom Großen Tiergarten. Bei schönem Wetter ist ein Aufenthalt hier besonders schön.
Checkpoint Charlie
Der bekannteste Grenzübergang Berlins darf natürlich bei keinem Berlin-Aufenthalt fehlen. Hier erlebt man die Überbleibsel des Kalten Krieges hautnah. 1961 erlangte er schließlich seine Berühmtheit. Sowjetische und alliierte Panzer standen sich gefechtsbereit gegenüber. Vor Ort trifft man ganzjährig kostümierte Soldaten an. Ein Foto mit ihnen kostet zwar Geld, ist aber ein wunderbares Souvenir das Eindruck macht.
Tipp: das Eiscafé „Kalter Krieg“ bietet tolles Eis, Milchshakes, Waffeln und einiges mehr. Zwar sind die Preise hier sehr stattlich, was durch die Nähe zum Checkpoint Charlie und bei der sehr guten Bio-Qualität des Eises allerdings nicht verwunderlich ist.
Sehenswürdigkeiten für einen längeren Aufenthalt
Wenn man etwas länger in Berlin sein sollte und die genannten Highlights bereits fleißig besichtigt hat, kommen hier ein paar weitere „Must-Sees“. Die meisten Tipps beziehen sich auf Plätze, auf denen es nochmal eine ganze Menge zu entdecken gibt. Am schönsten ist es, sich diese Orte ganz ohne Zeitdruck vorzunehmen, damit man möglichst viel vom Berliner Lifestyle aufschnappen kann.
East Side Gallery
Jetzt sind schon zig Jahre seit dem Mauerfall vergangen und trotzdem existiert sie noch – zumindest physisch. Die East Side Gallery, das farbenfrohe Überbleibsel der Berliner Mauer, im Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg entstand 1990 nach der Wiedervereinigung. Das berühmte Motiv „Bruderkuss“ wurde 2009 zum 20. Jährigen Jubiläum erneut aufgemalt und sogar unter Denkmalschutz gestellt. Übrigens gilt die East Side Gallery als weltweit längste Oben-Air-Galerie. Und was man hier an Street-Art (kostenlos!) geboten bekommt ist einfach grandios.
Holocaust-Denkmal
Was ein interessantes Bild von nah und fern abgibt, hat einen traurigen Hintergrund. Das Holocaust-Denkmal nahe dem Brandenburger Tor erinnert an die ermordeten Juden während des Völkermords der Nationalsozialisten. Insgesamt 2700 Betonpfeiler findet man hier in unterschiedlichen Höhen auf einer Fläche von 19.000 Quadratmetern. Sehr zu empfehlen, da es Sommer wie Winter ein interessantes Erlebnis ist hindurchzugehen.
Hackescher Markt
Zwischen Alexanderplatz und der Friedrichsstraße liegt dieses kleine Szeneviertel. Man bekommt nicht nur eine reiche Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten geboten. Auch gibt es hier richtig schöne Cafés und ein tolles Kulturangebot. Am Abend hat man dann die Qual der Wahl wo es hingehen soll. Vielleicht ins Kino? Oder doch ins „Varieté Chamäleon“? Wer lieber feiern gehen möchte, findet garantiert auch was, denn die Oranienburger Straße gilt als klassische Ausgehmeile.
Gendarmenmarkt
Für alle Architekturliebhaber: Unbedingt den Gendarmenmarkt besuchen! Dort hat man den Deutschen und den Französischen Dom UND noch das Konzerthaus (ehemals hieß es noch Schauspielhaus) an einem Ort. Für viele, mich eingeschlossen, zählt dieser Platz mit zu den schönsten in ganz Berlin. Im Winter gibt es hier übrigens auch einen bezaubernden Weihnachtsmarkt.
Szeneviertel Kreuzberg und Neukölln
Früher kannte ich Kreuzberg nur Neukölln nur als Problemviertel, die man bei einer Berlinreise eher meiden sollte. Heute gehören sie zusammen mit Prenzlauer Berg zu den Szenevierteln Berlins. Und wer auf das multikulturelle Flair steht, wofür Berlin bekannt wurde, kommt an einem Besuch nur schwer vorbei. Nicht nur kulturell Interessierte verschlägt es aus allen Herrgotts-Ländern hier her. Auch Menschen, die einfach nur durch die Straßen schlendern und dazu eine Kaffee oder ein Bier trinken wollen, sollten sich einen Besuch dieser Stadtviertel nicht entgehen lassen.
Insidertipps (oder Dinge, die man mal erlebt haben muss)
So viel zu den „Must-Sees“. Jetzt kommen ein paar Highlights, die man in Berlin einmal selbst unternommen und erlebt haben sollte. Teils sind es meine eigenen Erfahrungen, zum Teil hab ich ein paar Tipps anderer Besucher und waschechter Berliner gesammelt.
Schifffahrt auf der Spree
Es gibt sooo viele Schiffstouren: egal ob am Tag, bei Nacht, als Krimi-Dinner oder mit Feuerwerk. Aber Fakt ist, eine davon sollte unbedingt einmal mitgemacht werden. Man bekommt Berlin einfach auf so schöne Weise präsentiert, so vielfältig und bunt und zugleich überaus groß. Ich kann es wirklich nur jedem ans Herz legen!
Rundfahrt Berlin (Volt2011/Flickr, CC BY 2.0)
Berliner Unterwelten
Ein eher ungewöhnliches Erlebnis für die ganze Familie stellt eine Tour durch die Berliner Unterwelten dar. Sehr anschaulich wird man durch die Gänge geführt, kommt plötzlich an einer belebten U-Bahn-Haltestelle wieder heraus um anschließend wieder durch eine geheimnisvolle Tür zu entschwinden. Unglaublich spannend und informativ gestaltet und sogar für Kinder sehr gut geeignet.
Tipp: Als ich damals Berlin besuchte, unternahm ich die „Tour 3: U-Bahn, Bunker, Kalter Krieg“, bei der es um Atomschutz zu Zeiten des Kalten Krieges ging. Es ist eine lebhafte Führung, bei der einem sehr anschaulich gezeigt wird, was im Fall eines atomaren Anschlags in der Großstadt passiert wäre. Ich kann sie jedem weiterempfehlen, der Interesse an der Vergangenheit zeigt oder einfach nur sehen möchte, wie Berlin von unten ausschaut.
Tour durch Berlin mit Trabi oder Seifenkiste
Mit der Spree-Tour oder einer hübschen Stadtrundfahrt durch Berlin bekommt man die Hauptstadt auf bequeme Weise präsentiert. Was jetzt kommt, geht zwar deutlich mehr auf die Bandscheiben, ist aber mindestens genauso lustig. Wie wäre es einmal mit einer Sightseeing-Tour durch Berlin im originalen Ostdeutschen Trabant? Oder noch besser, in einer motorisierten Seifenkiste mit der HOTROD CITYTOUR? Absolutes Highlight ist hierbei, dass man die Fahrzeuge selbst steuern kann und sich während der Tour in einer großen Kolonne aufhält, sodass man nicht in der Metropole verloren geht. Bei den Seifenkisten ist zudem noch den Nervenkitzel durch die niedrige Perspektive gegeben. In jedem Fall kommt man hier zu einem Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.
Berlin Sightseeing on a Bed-Riksha ( Mario K./Flickr, CC BY 2.0)
Mauerpark
Nahezu alle Berliner schwärmen von ihrem Mauerpark. Der ehemalige Todesstreifen zwischen Wedding und Prenzlauer Berg ist mittlerweile eine attraktive Grünanlage. Ein beliebter Treffpunkt, den man vor allem in den wärmeren Monaten aufsuchen sollte. Hier gibt es nicht nur Liegeplätze, sondern auch ein Amphitheater, Flohmärkte und viele kleine individuelle Events, die man nicht verpassen sollte.
Sonnenaufgang bei Tempelhof
Der stillgelegte Flughafen Tempelhof wurde längst von den Berlinern zweckentfremdet. Dank der Freiflächen gibt es genügend Platz zum Inlineskaten, Drachen steigen oder sogar für beides zusammen. Auch zum Liegen findet man hier genügend Raum. Ein Einheimischer hat mir verraten, dass man mindestens einmal einen Sonnenaufgang an dieser Stelle miterleben muss. Wer nicht so zeitig aufstehen mag, geht am besten erst gar nicht erst ins Bett und feiert die Nacht einfach durch.
Wintervergnügen – Tempelhofer Feld (onnola/Flickr, CC BY 2.0)
Schokoladenhaus Fassbender & Rausch
Naschkatzen und Schokomonster aufgepasst! Wer schon immer alles über Schokolade hören und sehen wollte, ist im größten Schokoladenhaus der Welt genau richtig. Hier dreht sich alles um die köstliche Nascherei. Und es gibt viel zu Staunen: Ein Flugzeug, das Brandenburger Tor, der Bundestag, sogar die unsinkbare Titanic wurden in Form von Schokolade verewigt. Im Café und, wie ich kürzlich erfuhr, sogar in einem Restaurant, können die herrlichen Kreationen probiert werden.
DDR Freizeitpark Plänterwald
Für alle Hobbyfotografen dürfte der verlassene Freizeitpark aus DDR-Zeiten ausgesprochen interessante Motive liefern. Das Riesenrad sowie einige andere Attraktionen sind noch erhalten, während viele andere Fahrgeschäfte entweder geklaut wurden oder einfach dem Laufe der Zeit nachgaben. Am Wochenende werden hier immer noch Führungen angeboten. Für viele der Besucher ist der Freizeitpark Plänterwald wie eine Reise in die Vergangenheit, die man sich, egal in welchem Alter man sich gerade befindet, nicht entgehen lassen sollte.
So, hab ich eigentlich noch etwas Wesentliches vergessen? Ach ja …. denn was wäre Berlin ohne seine Currywurst?!
Currywurst
Jedes Mal wenn ich in Berlin bin, steht wenigstens eine Currywurst auf dem Speiseplan. Und ich bin der Meinung, dass das einfach bei jedem Berlin-Trip dazu gehört. Buden gibt es an vielen Ecken. Übrigens gibt’s die Würste auch für Vegetarier, sodass nun so gut wie jeder in den Genuss dieser „Berliner Spezialität“ kommen kann.
Bildmaterial: BERLINER CURRYWURST ( m.joedicke/Flickr, CC BY 2.0)
Tipp: Den ganz Harten empfehle ich Curry & Chili. Hier gibt es Soßen in zehn Schärfegraden! Wer will bekommt einen „Schärfe-Pass“, indem er oder sie (im besten Fall) Gerichte aller Schärfestufen futtert. Ich hab mich leider nicht an die ganz scharfen Sachen herantrauen können. Aber vielleicht gibt es ja viel Mutigere da draußen.