Bangkok – mit dem Fahrrad durch den (Großstadt-)Dschungel

Es war unser letzter Tag in Bangkok und ich muss zugeben, so wirklich warm wurde ich mit der Millionenhauptstadt Thailands bisher nicht. Doch so schnell gebe ich mich nicht geschlagen und mache mich auf die Suche nach einer anderen Seite von Bangkok, einer ruhigeren, einer, die Touristen normalerweise nicht zu Gesicht bekommen – und zwar im Rahmen einer Fahrradtour (Kostenpunkt: 1250,- Baht, circa 33 Euro) Ja, richtig gehört, eine Fahrradtour. In Bangkok.

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Auf versteckten Pfaden

Dass das Ganze weniger dramatisch wird, als es erst einmal klingt, wird uns bei der Einweisung durch unseren Guide Farm bewusst: Denn der größte Teil der Route (95%) führt über Pfade, die nicht für Autos passierbar sind. Nachdem wir Route und Sicherheitsaspekte besprochen haben, geht es auch direkt los durch die verkehrsberuhigten Straßen hinein in die Slums. Die Bewohner können wahrscheinlich schon die Uhr danach stellen, wann die „Entenfamilie“ auf ihren Fahrrädern wohl wieder vorbei kommt. Denn immer pünktlich um 8 Uhr und um 13 Uhr starten die Touren. „We are like a duck family“, sage ich zu Farm. Er lacht!

Zu Gast im „echten“ Bangkok

Wir stoppen an einer Schule sowie einer T-Shirt-Fabrik, die von Bangkok Bikinig seit mehreren Jahren finanziell unterstützt werden. Kein Wunder also, dass die Einheimischen uns überall so herzlich begrüßen.

Dann geht es weiter zum Ufer des Chao Praya Fluss. Nirgends sonst liegen Slums und Stadtvillen so nah beieinander. Unsere Fahrräder werden in eines der typischen Long-Tail-Boote verfrachtet und wir genießen vom Wasser aus die grandiose Sicht auf die Skyline.

Bangkoks grüne Lunge

Am anderen Ufer angekommen begrüßt uns nur eins: Grün soweit das Auge reicht. Und das mitten in Bangkok. Das Gebiet von Prapradaeng gilt als grüne Lunge der Stadt und liegt in einer großen Flussschleife, die eine 19 qkm große Halbinsel bildet.

Vorbei an kleinen Farmerhäusern fahren wir auf schmalen Betonwegen durch dichten Dschungel. Teilweise abrupte 90-Grad-Kurven fordern unsere Aufmerksamkeit. Denn wer möchte schon gerne in einem der Wassergräben landen, die zahlreich entlang des Weges verlaufen. Schließlich wird das Dickicht langsam geordneter und wir nähern uns einer riesigen Parkanlage, dem Bang Krachao Park. Er wurde einst für den König angelegt und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel zum Angeln, Picknicken und für Bootfahrten.

Von Mikadostäbchen und Wahrsagungen

Auf dem Rückweg besuchen wir den Wat Paket. Der Tempel ist viel älter als Bangkok selbst und künstlerisch mit vielen Holzschnitzereien verziert. Farm drückt uns ein hohes Gefäß mit mehreren mikadoähnlichen Stäbchen in die Hand. Wir sollen das Gefäß so lange schütteln, bis ein Stäbchen herausfällt. Entsprechend der Nummer auf dem Stäbchen dürfen wir am Eingang des Tempels von einer Pinnwand einen Zettel mit entsprechende Nummer abreißen, auf dem sich eine Wahrsagung befindet. Ist sie positiv, wird der Zettel mit nach Hause genommen, enthält er etwas schlechtes, verbleibt der Zettel im Tempel. Mein Zettel verspricht Glück auf meinem Weg und so nehme ich ihn mit nach Hause.

Mit dem Linienboot geht es dann zurück ans andere Ufer und so langsam sind wir alle echt kaputt. Auch wenn die Route nicht wirklich lang ist: bei der Hitze schlaucht jede Bewegung und die vielen Eindrücke lassen die Luft vor unserem Auge flimmern.

Auf dem Rückweg schauen wir noch kurz in der offenen Muay Thai Schule vorbei. Die Kickboxing-Schule ist ein Zufluchtsort für Straßenkinder und Kinder aus ärmsten Verhältnissen, die sonst keinen Ort haben, wo sie hingehören. Ein paar Kurven später haben wir es dann schließlich geschafft: Mit einem gemeinsamen Mittagessen endet eine tolle Tour. Was es gibt? Natürlich Pad Thai, das Nationalgericht Thailands. Und während ich mir das beste Essen meiner Reise schmecken lasse, schließe ich meinen Frieden mit Bangkok. Eigentlich ist die Stadt doch gar nicht so übel.

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Jana Zieseniß