Antalya: Baden, shoppen und kulinarische Verführungen

Wir hocken im Schneidersitz auf bunt bestickten Kissen mitten im Wald. Über und unter uns plätschern Wasserfälle, Koi-Karpfen zeichnen Kreise in das grüne Wasser. Es könnte Bali sein oder Indien. Die Ruhe ist fast schon meditativ, wäre da nicht dieser Grill-Geruch. Und genau der verrät’s auch: Wir sind in Antalya, Türkei. Genauer gesagt im Ulupinar, einem bekannten Forellenzuchtgebiet am Stadtrand.

Knapp eine Stunde schlängeln wir uns durch die Serpentinen der Küstenstraße D-400 Richtung Kemer. Nach der Abzweigung Beycik kommt endlich ein winziges Ulupinar-Schild. Es verirren sich kaum Touristen zu den hängenden Gärten, wo in den Restaurants Forellen auf einer heißen Tontafel – wie ein Schmetterlingssteak aufgeklappt – serviert werden (mit Vorspeisen zusammen für knapp 20 Euro). Wir kommen aber nicht nur wegen des Fisches: Es ist August und Ulupinar wohl der beste Ort, um abzukühlen. Und mit klarem Kopf die Antalya-Reise zu planen.

Wenn bei Gucci ein „c“ fehlt…

Antalya (im Großraum leben knapp zwei Millionen Menschen) hat sich in den letzten 25 Jahren von einem kleinen Küstenstädtchen zur Tourismusmetropole entwickelt. Nur die Altstadt Kaleici („Innere Festung”) mit osmanischen Holzhäusern und dem 1220 erbauten Yivli Minarett („Gefurchtes Minarett”) sieht noch genauso aus wie damals – sagen zumindest die Einheimischen.

Hier gibt’s noch handgewebte Teppiche und – Überraschung – Gewürze! Aber auch Taschen-Fakes, auf denen bei „Gucci“ ein „c“ fehlt. „Kein China, kein Thailand, original türkisch”, werben die Verkäufer. Ich lege Wert auf vollständige „c“s und kaufe mir lieber Chilis und Cayenne-Pfeffer. Und auch wenn Kaleici sehr klein ist: Hier könnte ich mich stundenlang und gerne in Gassen verirren. Hier ein warmer Simit (Sesamgebäck), da ein frischgepresster Granatapfelsaft. Zwischendurch eine Abkühlung in einer der vielen Buchten. Irgendwo dort verliere ich auch meine Gewürz-Tüten.

Brautschau mit Schaum

Am nächsten Tag fahren wir nach Phaselis, ein Ort, der gebaut wurde, als es in der Türkei noch keine Imitate gab, 50 Kilometer südwestlich von Antalya. Die mitten im Wald gelegene antike „Stadt der drei Häfen” wurde bereits von den Phöniziern als Handelsstützpunkt genutzt. 700 v. Chr. ließen sich hier rhodische Siedler nieder. Was blieb, sind die Prachtstraße, Marktplatz, Theater, Hafenmauern und Aquädukt. „Doch der wichtigste Platz waren damals die Thermen”, sagt unser Reiseleiter. „Hier wurden stundenlang alle wichtigen Entscheidungen abgewogen und später in den Hamams die Bräute von den Verwandten ausgewählt.“ Da konnte der Mann nur hoffen, dass die beauftragte Mutter oder Schwester den eigenen Geschmack teilt.

Im Beach Club gestrandet

Traditionell gegessen, am Markt eingekauft, Ruinen bestaunt – meine Pflichten als Tourist sind erfüllt. Jetzt habe ich noch zwei Tage Zeit, um in Antalya einfach nur am Strand zu liegen. Besonders beliebt sind die Beach Clubs der Hotels mit DJ, Betten und Getränken direkt an die Liege. Hier könnt ihr euch auch als Nicht-Gast für einen Tag „einmieten“ (ab 10 Euro). Ich bleibe am Kieselstrand von Konyaalti. Mit einer winzigen Unterbrechung für einen Hamam-Besuch im Hotel-Spa. Und frage mich danach, wie es mit der Brautschau überhaupt funktioniert hat – mit diesen Unmengen von Schaum!

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Inna Hemme

Inna Hemme liebt die Party-Insel Ibiza, findet aber, dass man gar nicht die Nächte durchmachen muss, um ihre schösten Seiten zu sehen.